WIR 60 - August 2019

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 60 von Sabine Nitzschke nspiriert durch ein Buch begaben mein Mann Wolfgang und ich uns mit dem Wohnmobil auf die Reise, die Orte der beschriebenen Geschichte zu besuchen. Unsere Stationen waren zuerst Trier, dann das Dorf Frauenberg im Hunsrück, schließlich die Starkenburg an der Mosel. „Die Frauenburg“, so heißt der mittelalterliche Tatsachenroman, der von der Geschichte der Gräfin Loretta von Sponheim handelt. Sie wurde um das Jahr 1300 in den Vogesen geboren, zweisprachig erzogen, und mit 15 Jahren mit Heinrich II von Sponheim- Starkenburg verheiratet. In den acht Jahren ihrer Ehe gebar sie drei Söhne. Nachdem ihr Gemahl im Jahr 1323 an einer schweren Krankheit verstarb, verlegte Loretta ihren Wohnsitz von Wolfstein an der Lauter nach der Starkenburg an der Mosel. Ihr Schwiegervater starb ein Jahr später, so dass die junge Witwe fortan die Geschicke der Grafschaft in einer wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeit alleine leiten musste. Sie wollte das Erbe der Starkenburg (sie galt als uneinnehmbar) und der dazu gehörigen Ländereien für ihre Söhne erhalten. Es gab verschiedene benachbarte Grafschaften, die sie als Frau übervorteilen, sie betrügen und ihre Hand nach ihrem Gut ausstrecken wollten. Loretta wehrte sich und zog gegen ihre Widersacher auch in die Schlacht. Ihr größter Gegner, obwohl er mit ihr politisch zusammen arbeitete, war der Erzbischof von Trier (1285-1354), Kurfürst Balduin von Luxemburg. Er trachtete danach, ihr Teile ihrer Ländereien und Dörfer abzunehmen. Im Buch gibt es zwischen Loretta und Balduin eine erotische Liebesaffäre, dass die beiden wirklich ein Paar waren ist jedoch nicht überliefert. Nachdem sich die Lage zuspitzte, griff Loretta im Mai 1328 zu drastischen Maßnahmen: Sie überraschte mit ihrem Gefolge den ahnungslosen Kurfürsten bei einer Bootsfahrt und nötigte ihn zu einem Zwangsaufenthalt auf der als uneinnehmbar geltende Starkenburg. Loretta drohten die Exkommunizierung und damit politische und gesellschaftliche Sanktionen. Aber sie bekam nach zähen Verhandlungen ein Lösegeld. Von diesem Lösegeld baute sie eine Burg, die Frauenburg. Ihre Bitte um Absolution und Sühne wurde von Papst Johannes XXII. später angenommen, sie hatte die Unterstützung von ihrer früheren Geisel, dem Erzbischof I TrierunddieGeschichteeiner starken Frau 22

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