WIR 60 - August 2019
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 60 von Lars Timmermann m April waren wir, Andreas, Edgar und ich nun endlich auch einmal in Georgien. Dieses Ziel hatte ich schon seit langer Zeit in den Augen, vor allem, weil man auch ohne Visum einreisen kann. Da wir nur etwa zwei Wochen Zeit hatten, blieb wir uns nichts anderes übrig, als mit dem Flugzeug zu reisen. Vor einigen Jahren war ich schon einmal mit dem Wohnmobil bei einer achtwöchigen Russlandreise auf der Nordseite des Kaukasus, damals durfte man aber nicht von Russland aus nach Georgien einreisen. Außerdem hätten wir sowieso kein mehrfaches Russlandvisum gehabt. Die zweite Möglichkeit mit dem Wohnmobil nach Georgien zu kommen, wäre der südliche Weg über die Türkei. Das würde sogar ganz ohne Visa funktionieren. Wir waren nun jedoch mit dem Flugzeug unterwegs, mit Wizz Air von Dortmund in etwa 4 Stunden. Dabei konnten wir unsere gesamte Berg- und Skiaus- rüstung mitnehmen und haben etwa 200 € pro Nase hin und zurück bezahlt. Über die Georgier wird berichtet, dass sie noch beim Feiern und Trinken waren, als Gott die Welt auf die Völker aufteilte. Das hatten sie nun verpasst. Weil Gott aber so gnädig war, gab er den Georgiern das schöne Stück Land, dass er für sich selbst reserviert hatte, zwischen Kaukasus, Ararat und Schwarzem Meer. Wir sind in Kutaisi gelandet, das etwa in der Mitte des Landes liegt und unser erster Weg führte uns zum Postamt. Von dort haben wir ein großes Paket nach Stepandsminda geschickt. Darin waren Schlafsäcke, Kocher, Steigeisen usw., was wir später für die Besteigung des Kazbek brauchen würden. Das war gar nicht so einfach, denn die georgischen Schriftzeichen sind für mich so eine Mischung zwischen Thai und Hebräisch. Aber weil Georgien Teil der Sowjetunion war, ist Russisch im Alltag oft gegenwärtig. Danach ging es dann mit dem Marschrutka (ein ca. 18sitziger Sprinter) zu unserem Tagesziel nach Zugdidi. Erstaunlich, wie viele rechts gelenkte Autos es in Georgien gibt. Leider mussten wir am nächsten Tag bis mittags warten, bis auch der letzte Platz in unserem nächsten Marschrutka nach Swanetien belegt war. Immerhin konnten wir dabei eine große Sau beobachten, die frei rumlief und mit den Straßenhunden auf dem Busbahnhof nach etwas Fressbarem suchte.Nun ging es endlich los mitten in den Kaukasus, in das ehemalige Fürstentum Swanetien. Diese Region war lange Zeit sehr abgeschieden, bis etwa 1930 gab es dort auch noch Blutrache. Davon zeugen auch die vielen Wehrtürme, die mich an San Gimignano in der Toskana erinnerten. Seit ein paar I Georgien - zwischen den Welten 46 Sau in Zugdidi
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