WIR 60 - August 2019

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 60 Am nächsten Tag gelang uns dann eine sehr schöne Skitour auf den Mount Shkederi. Vom Gipfel hatten wir eine fantastische Aussicht auf den Kaukasus-Hauptkamm mit der 5200m hohen Schchara. Wir waren beeindruckt, wie wenig erschlossen die ganze Gegend ist, ohne Wege, Hütten und Lifte. Als wir am nächsten Tag mittags wieder in Mestia im Café WLAN hatten, erhielt ich die E-Mail, das der Sichtflug mit dem kleinen Flugzeug nach Tblissi leider ausfällt. So blieb uns nichts anderes übrig, als wieder mit dem Marschrutka zurück nach Zugdidi und dann mit dem Nachtzug im Liegewagen nach Tblissi zu fahren. Der Nachtzug braucht für die 320 km etwa 8 Stunden, aber immerhin hat man so Zeit zum Ausschlafen. Dann ging es mit einem gecharterten Auto auf der Grusinischen Heerstraße nach Stepanzminda, unserem zweiten Ziel. Die Straße führt über den 2200 m hohen Kreuzpass in Richtung Russland, die einzige Verbindung über den Kaukasus zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Der Verkehr ist immens mit LKWs aus Armenien, Russland, der Türkei und dem Iran. Über dem Tal steht der Kazbek, 5047 m hoch. An diesen wurde Prometheus von Zeus gekettet, weil er den Göttern das Feuer stahl und den Menschen gab. Das war nun unser Ziel für die nächsten Tage, doch hatten wir nun durch den ausgefallenen Flug nur noch ein kleines Zeitfenster bis zum nächsten Wetterumschwung. Immerhin wartete schon unser Gepäck auf dem Postamt und so konnten wir am nächsten Morgen an der berühmten Dreifaltigkeitskirche auf die Meteostation in 3700 m Höhe starten.1700m Aufstieg mit Ski sind für uns eine Herausforderung, aber trotzdem kamen wir schon am frühen Nachmittag oben an. Die Hütte war doch nicht ganz so dreckig wie erwartet, allerdings mussten wir selber kochen und unser Wasser aus Schnee schmelzen. Die Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Hütte erinnerten mich an Nepal oder Südamerika. Um vier Uhr morgens riskierten wir einen Blick vor die Tür und unsere Ahnungen eines schweren Schneesturms draußen bestätigten sich. Selbst der Gang zum Außenklo war eine Quälerei und so legten wir uns leider wieder schlafen. Irgendwann am Vormittag mussten wir uns dann aber doch auf den Abstieg machen. Außer uns war noch ein junger Russe aus Moskau dabei, der es am Vortag bis auf den Gipfel geschafft hatte. 48 Auf dem Mount Shkederi

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