WIR 64 - Dezember 2020
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 64 gefunden von Wolfgang Karius (Quelle Badisches Tagblatt Rastatt 22.09.2020) Michael Dennig baut Unimog 1300 L zu Reisemobilen um / Zwei Fahrzeuge pro Jahr / Lange Warteliste ein Hobby zum Beruf gemacht hat Michael Dennig (Jahrgang 1966) aus Gaggenau, der seit 2003 mit seiner Frau Tine zunächst Europa und seit 2010 Nordafrika intensiv bereist. War es anfangs noch ein Landrover mit sehr beengten Platzverhältnissen, so wurde es 2012 ein Unimog 1300 L, der zwei Jahre zuvor von der Bundeswehr gekauft und mit großem zeitlichem Aufwand zu einem Reisemobil selbst umgebaut wurde. Ab 2012 boten Tine und Michael Dennig dann im angemeldeten Nebenerwerb geführte Touren durch Marokko an. Und siehe da, einige Teilnehmer wollten auch so einen optimal ausgestatteten Unimog. Und dann kam 2013 für Michael Dennig – wie derzeit auch – vom Arbeitgeber, der Daimler AG, für viele Mitarbeiter das Angebot, gegen eine Abfindung auszuscheiden. Dennig entschloß sich nach mehreren schlaflosen Nächten, das Angebot anzunehmen und sich mit geführten Reisen durch Nordafrika und den Umbau von Unimog 1300 L zu Reisemobilen selbstständig zu machen. Technische Voraus-setzungen dafür brachte er reichlich mit, denn nach einem Studium der Kraftfahrzeugtechnik an der Universität Stuttgart, Praktikum und zehn Jahren Berufserfahrung als Versuchsingenieur im Lkw- Bereich in Gaggenau und Wörth sowie zwei Jahren in der Serienbetreuung für schwere Getriebe in Gaggenau war er gut gerüstet. Die ersten beiden Aufträge lagen auch schon vor. Und dann ging alles recht schnell: Ein Grundstück wurde im Industriegebiet Kuppenheim gefunden und eine Fertighalle ausgewählt, die im Folgejahr bezogen werden konnte. Heute noch ist Michael Dennig seinem früheren Arbeitgeber dankbar, dass er nicht nur das Startkapital, sondern zusätzlich eine professionelle Beratung für Existenzgründer erhielt. Von Bundeswehr oder Feuerwehren Schnell sprach sich in der Unimog-Szene herum, dass Michael Dennig Umbauten von Unimog 1300 L zu Reisemobilen anbietet. Dabei hat er sich ganz bewußt auf dieses bereits nicht mehr in der Serie befindliche Baumuster spezialisiert, da es beispielsweise von der Bundeswehr oder von Feuerwehren mit einer gepflegten Substanz und auch für den Laien noch überschaubarer Technik zu günstigen Preisen angeboten wird. Zwei Fahrzeuge werden so pro Jahr total auseinandergenommen, oberflächen- behandelt und nach Kundenwunsch in 1 500 bis 3 000 Arbeitsstunden individuell zusammengebaut. Lang ist dabei die Liste der möglichen Sonderausstattungen. „Seit Corona ist die Nachfrage explodiert! Unsere Lieferzeit beträgt derzeit fünf Jahre. Aber die meisten Interessenten schreckt das nicht ab“, stellt Dennig nicht ohne etwas Stolz fest. S Michael Dennig und der Unimog 14
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