WIR 64 - Dezember 2020
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 64 von Wolfgang Kiebel as Leben geht weiter, auch mit Mundschutz und Abstandsregeln. Auch wenn viele Betriebe klagen – die Campingbranche profitiert. Manche Hersteller verzichten sogar auf den Besuch der größten Campingmesse in Europa, dem Caravansalon. Coronabedingt, wie sie sagen. Doch sicher spielen hier auch ganz andere, recht profane Dinge mit hinein. So eine Messe ist aufwendig, nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch. Und wenn die Auftragsbücher ohnehin voll sind, kann man durchaus mal auf so eine Ausgabe verzichten und das Ganze seinen Kunden sogar noch als präventiv für die Gesundheit verkaufen. Wer sich heute ein Wohnmobil kaufen möchte hat ohnehin vielfältige Möglichkeiten, um sich spezielle Kenntnisse zu verschaffen. Trotzdem ist ein Messebesuch für Viele eine willkommene Abwechslung. Sieht man hier doch nicht nur Wohnmobile, sondern auch Zubehör und Ausstattungsartikel und kann sich über Campingressourcen und Stellplätze informieren. Natürlich entwickelt sich auch die Technik weiter. Hier Schritt zu halten ist selbst für Insider schwierig, denn laufend gibt es neue Angebote. Würde man hier auf die nächste Modellgeneration warten, die dann auf dem neuesten Stand der Technik ist, so müsste man fast jede Anschaffung in die Zukunft verschieben. Ob neue Getriebe, moderne Motoren oder aktuelle Elektronikartikel – ständig wird man auf Neuigkeiten aufmerksam gemacht. Camping ist eine Alternative geworden. Haftet dieser Urlaubsform doch nicht mehr der Mief der Vergangenheit nach primitiver Lebensart und einfachen Hygienestandards an. Luxusplätze und ebensolche Komfortmobile schaffen Voraussetzungen, die langsam auch in den Medien zur Kenntnis genommen werden. Hinzu kommt, dass im Zeichen der aktuellen Epidemie Camping als willkommene Alternative gesehen wird. Man bleibt im eigenen Gefährt, unterhält sich per Distanz und bringt dennoch eine schöne Bräune mit nach Hause. Doch machen wir uns nichts vor. Camping ist sicher nicht für jeden eine Alternative. Das Leeren einer Chemietoilette, das Kochen im Fahrzeug, das Beschaffen von Lebensmitteln und das eingeschränkte Reisen durch beschränkte Geschwindigkeiten und besondere Fahreigenschaften, müssen erstmal akzeptiert werden. Außerdem ist die ach so „grenzenlose Freiheit“ auf keinem Camping- oder Stellplatz gegeben. Auch dies wird schnell zur Kenntnis genommen und wird manchen anfänglichen Enthusiasmus schmälern. Schnell wird dann von den Neuen festgestellt, dass Camping eigentlich den Campern vorbehalten bleiben sollte. Man selbst genießt dann lieber doch die Annehmlichkeiten eines Pauschalurlaubs. Wer jedoch vom Virus „Wohnmobil“ infiziert wurde, in diese Urlaubsform hineingewachsen ist oder sie sich angeeignet hat, der wird kaum auf andere Freizeitgestaltungen ausweichen. Natürlich ist die Investition in ein Objekt, welches jährlich an Wert verliert, Wartung und Reparaturen verursacht, Steuer, Versicherung D Die Campingbranche ist der Gewinner… 6
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