RMC Mittelbaden e.V. Nr. 70 von Tilo Dencker er Gartenzaun der DDR war gerade abgebaut und wir mit WOMO im Zittauer Gebirge. Früher Startplatz für Reisen nach Polen, die Sowjet-Union, das Baltikum oder nach Karelien. Auf unserem Platz, so eine Art Naturcamp, stand neben einem Zelt ein Trabant 601 S, antik und neu in tiefrot lackiert. Der Wagen lief auch unter dem Namen „Stinkdüse“, „Trabbi“ oder in Motorsportkreisen auch als „Rennpappe“. Beide Türen waren schwarz beschriftet: „Mit nem Hammer, viel Leukoplast und ner Rolle Draht, kommen wir bis nach Leningrad.“ Solche Sprüche hatte ich öfter an WoMo’s gesehen, und jetzt war dies der Startpunkt für eine Sammlung solcher Sprüche. Auf dem Heimweg trafen wir an der „Waldschänke“ in Moritzburg einen Hymer mit dem sinnvollen Spruch: „Oben fit und unten dicht, mehr brauchen wir im Alter nicht!“ Die Waldschänke war schon zu DDR-Zeiten ein sehenswertes Lokal mit Spitzenküche. Damals gab es dort die besten Broiler in der DDR. Eine Bezahlung war allerdings nur in frei konvertierbarer Währung möglich, als Dollar, DMark oder Schweizer Franken. Gegen DMark-Spende konnte man gut und ruhig auf dem Parkplatz am Hotel übernachten. Die Gäste dort waren Funktionäre, hohe Sowjet- und DDR-Offiziere oder wichtige Geschäftsleute aus dem Westen. Weiter in Richtung West trafen wir einen „EURA“ aus der Pfalz mit dem richtungsweisenden Spruch: „Alter Wein und junge Weiber, sind die besten Zeitvertreiber.“ Und nebenan einen „Concorde“ mit dem sinnvollen Spruch von Friedrich von Schiller: „Wohl dem, der gelernt hat zu ertragen, was er nicht ändern kann, und preiszugeben mit Würde, was er nicht retten kann.“ Beim Rathaus „Rimberg“ trafen wir einen jungen WoMo-Fahrer der seinen „Dethleffs“ mit folgendem Spruch aufgewertet hatte: „Wenn ich liebe, seh ich Sterne, ist’s getan seh ich den Mond, ach, es war nur die Laterne – trotzdem hat es sich gelohnt.“ D Sprücheklopfer 20
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