RMC Mittelbaden e.V. Nr. 72 WIR Insgesamt sei er zufrieden mit Lage und Service. Hausmann lobt die gute BusAnbindung. Man sei schnell in der Stadt. Auch der Preis sei angemessen. „Es gibt teurere Plätze.“ Und überhaupt: „Wohnmobilisten sollen sich ja nicht aufregen.“ Zum Camper sei er, ganz im Trend, erst in der Corona-Pandemie geworden. Und dann verrät er noch schmunzelnd seine besondere Beziehung zu dem Platz in Baden-Baden: „Ich habe mir schon mal überlegt, auf die Stadt zuzugehen und zu fragen, ob ich den Platz nicht betreiben kann. Aber dafür reicht wohl mein Budget nicht aus.“ Die beiden belgischen Ehepaare Cheffert sind mit ihren Wohnmobilen auf SchwarzwaldTour. Beim Frühstück in der Morgensonne zeigen sie begeistert, wo die Reise noch hinführt. „Bad Wildbad, Mummelsee, Sasbachwalden“, zählen sie fröhlich auf. „Schwarzwälder Kirschtorte und badischer Wein müssen sein.“ Und natürlich freuen sie sich auf die Natur. In Baden-Baden waren sie für eine Nacht, haben unter anderem „an einer tollen Stadtführung teilgenommen. Wir haben Geld hiergelassen. Das ist doch gut für die Stadt“, sagt Eric Cheffert. Der Stellplatz sei in Ordnung, nur der Verkehrslärm störe etwas: „Vielleicht könnte man die Straße mit Bäumen noch etwas mehr abschirmen“, schlägt sein Bruder Jean vor. Bei der Stellplatzgebühr von zwölf Euro sind sich die Geschwister uneins: „Angemessen“ befindet der eine, „zu teuer, weil Strom und Wasser noch extra kommen“ der andere. „Aber sonst ist alles gut. Wir haben auch Champagner an Bord“, stimmt die bestens gelaunte Runde, zu der noch die Ehefrauen Bénédicte und Dominique gehören, auf den Tag ein. Ein paar Meter weiter sitzt Familie Iglesias-Monros aus Barcelona. Hinter dem Wohnmobil sind Tisch und Stühle aufgebaut. Eltern und Kinder stärken sich beim Frühstück für die anstehende Weiterfahrt nach Straßburg. „Wir waren einen Tag in Baden-Baden“, sagt Vater Albert. Der Schwarzwald habe sie gelockt, fügt Ehefrau Nadia hinzu. Den finden auch die Kinder Edgar und Ainet spannend, wie sie kopfnickend bestätigen. Am Stellplatz haben sie nichts auszusetzen. „Der ist okay“, sagt Albert Iglesias-Monros. An der Servicestation im Eingangsbereich, die mit viel Klebeband gesichert wurde, steht Enrico Vierlicchi aus Ravenna. Er hantiert mit einem Schlauch und bereitet sein Wohnmobil für die Weiterfahrt vor. Elf Tage sei die Familie in Deutschland unterwegs, sagt er, während er den Camper mit Frischwasser befüllt. Zum Abschied winkt er freundlich und macht Platz für neue Gäste. Dass Baden-Baden bei Wohnmobilisten immer mehr an Beliebtheit gewinnt, zeigen die Zahlen. 5.139 Übernachtungen wurden für das Gesamtjahr 2022 erfasst. „In diesem Jahr haben wir bis Ende Juni schon 2.680 Übernachtungen“, sagt Stadt-Sprecher Jonas Sertl auf Anfrage. Im Vor-Corona-Jahr 2019 gab es 4.353 Übernachtungen auf dem Wohnmobilstellplatz. Der zunehmenden Nachfrage will die Stadt nun mit einer Erweiterung des Wohnmobilhafens begegnen. „Wir planen derzeit acht zusätzliche Stellplätze“, sagt Sertl. Toiletten und Duschen sollen aber nicht hinzukommen. „Die heutige Generation moderner Wohnmobile ist fast ausnahmslos mit eigenen Sanitäreinrichtungen ausgestattet.“ Für den aktuellen Trend „Wohnmobil im Hochpreissegment“ sieht Tourismus-Chefin Nora Waggershauer Baden-Baden beim Blick über den Tellerrand nicht ausgestattet. „Allerdings sind unsere wichtigsten Zielgruppen nicht die Wohnmobilisten“, betont sie. . 37
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