Herausgeber: Reisemobil-Club Mittelbaden e.V. Ausgabe 73 - Dezember 2023 e.V.
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Vorstandswort Rollertour am Kaiserstuhl Wenn „KI“ Wohnmobile entwirft ! Wohnmobile wieder erlaubt RMC M-Ausfahrt Zell am Harmersbach Spanien ist mehr als eine Reise wert Heimat Neues aus Ötigheim und Au am Rhein Bühler Stellplatz kommt verspätet Stellplatz Hooksiel Ist Deutschland eine Reise wert ? (1) Die Salzmine „Wieliczka“ bei Krakau Hubstützen / alte Knacker – oder ? Hoppla Engpass trifft Camping Kuhn hart ! Neues aus der WoMo-Küche Frohe Kunde für Camping - Fans Süd-West-Schiene Nach Ärger herrscht Freude Weihnachtsgrüße RMC M-Kalender 2024 ^^ Herausgeber: Die Vorstandschaft des RMC Mittelbaden e.V. Paul Risch Alle Verantwortlichen sind über das Internet www.rmc-mittelbaden.de, oder unsere E-Mail-Adresse wir-redaktion@online.de erreichbar. Die in diesem Heft gedruckten Berichte und Briefe sind persönliche Meinungsäußerungen der WIR-Leser. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des RMC Mittelbaden e.V. Redaktion und Druck: Martin Lenz, Wolfgang Karius, Tom Milkowsky Impressum RMC Mittelbaden e.V. Inhalt 2 56 4 9 10 12 18 23 24 26 28 31 36 40 43 44 47 48 50 52 3 55 4 12 18 23 28 31 36 47 50 40
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR von Paul Risch Liebe reisemobile Freundinnen und Freunde, IR Nr. 73 bedeutet, letzte Ausgabe unserer Clubzeitung im Jahr 2023! Schon wieder liegt ein „Reisemobil-Jahr“ hinter uns. Jetzt und heute dreht sich alles um die Weihnachtsfeier, die bestens von Franz und Rita in Breisach organisiert wurde. Auch Jubilaren gilt es anlässlich der Feier zu gratulieren: 10 Jahre Jürgen Aschermann + Gudrun Beckmann 10 Jahre Eckart + Christine Faßbender 25 Jahre Rainer Braun + Sabine Grethel 30 Jahre Martin + Brigitte Lenz 30 Jahre Paul + Annegret Risch Im Namen der Vorstandschaft: „Herzliche Glückwünsche zum Jubiläum!“ Danke für die lange Treue zu unserem Reisemobil-Club Mittelbaden e.V. Weihnachten 2023 rückt in greifbare Nähe. Die gesamte Vorstandschaft wünscht Euch und Euren Familien, von Herzen, ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest! Für das neue Jahr 2024 allerbeste Gesundheit, Freude und Glück! In dieser schwierigen Zeit wünschen wir uns eine baldige Beendigung des Krieges in der Ukraine und in Israel, dass wir wieder zu neuen Zielen, sorgenfrei, mit unseren Reisemobilen unterwegs sein können. In diesem Sinne, herzliche Grüße Euer Paul W Vorstandswort 3
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR von Martin Lenz as braucht man denn alles für eine gelungene Rollertour? Zuerst einen guten Plan, wohin die Tour uns führen soll. Das hat Wolfgang in diesem Jahr hervorragend gelöst. Inklusive der Ausarbeitung, welche Strecke wir fahren sollen. Und so trafen wir uns auf der Wiese am Rhein in Breisach, die uns Hans Peter reserviert hat. Wichtig ist auch gutes Wetter und wenn dann doch ein ordentlicher Regenschauer durchzieht, benötigt man eine Schutzhütte. Und diese Schutzhütte lag genau zum richtigen Zeitpunkt auf unserer Strecke. Ganz wichtig ist auch noch ein guter Reiseführer der mit seinem Roller vorausfährt und das hat Franz schon mehrfach bewiesen, dass er dies kann. Das ganze Wochenende machten wir es uns gemütlich an unserem „RMC M / Elektro Geppert“ Bierwagen so auch am Donnerstagabend. Am Freitag starteten wir zur ersten Runde Richtung Hochschwarzwald. Durchs Münstertal hinauf auf die Schwarzwaldberge und wieder hinunter ins Rheintal. Dann hinüber nach Frankreich und bei Breisach wieder zurück über den Rhein zu unserem Stellplatz. Am Nachmittag waren wir eingeladen bei Anita und Reinhold, die endlich ihr neues Wohnmobil geliefert bekommen hatten. Prost auf euer NEUES und allzeit gute knitterfreie Fahrt. W Rollertour am Kaiserstuhl 4
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Samstags morgens fuhr die Rollergang dann ihre 2. Runde. Diesmal rund um und quer durch den Kaiserstuhl. Beim Aussichtsturm von Opfingen genossen wir die weite Sicht vom Kaiserstuhl bis hinüber in den Hochschwarzwald. So klangvolle Ortsnamen wie Ihringen, Umkirch, Riegel, Bötzingen, Vogtsburg, Königschaffhausen und Sasbach lagen auf unserer fast 120 km langen Strecke. Und dann kam das Gewitter just in dem Moment als wir bei einer Hütte ankamen. Auch das von Hans-Peter organisierte Vesper war bereits dort eingetroffen. So konnten wir das Gewitter in Ruhe vorbeiziehen lassen. 5
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Zurück am Stellplatz wurde mit den Vorbereitungen für das abendliche Festmahl begonnen. Anlässlich ihres Geburtstages hatte uns Rita und Bettina zu einer Paella eingeladen. Es wurde viel geschnippelt, bis der Chefkoch Franz und sein Beikoch beginnen konnten. Die Essensausgabe erfolgte reibungslos und bei jedem stellte sich nach dem Essen ein herrliches Völlegefühl ein 6
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Bei allen die mitgeholfen haben, dass diese Rollertour wieder so wunderbar verlaufen ist, bedanke ich mich. Wir alle freuen uns schon jetzt auf eine Fortsetzung im Jahre 2024. 7
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RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR von Wolfgang Karius oboter und intelligente Software übernehmen immer mehr Aufgaben, die früher den Menschen vorbehalten waren. Doch was bedeutet Künstliche Intelligenz (KI) eigentlich genau und wo wird sie angewendet? Künstliche Intelligenz nutzt Computer und Maschinen, um die Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeiten des menschlichen Verstands nachzuahmen. Aktuelle Campervans und Wohnmobile sehen irgendwie alle gleich aus. Nicht umsonst spricht man etwas abfällig von "weißer Ware", die sich auf dem Campingplatz aneinanderreiht. Zwar versuchen vornehmlich junge Hersteller und Start-ups dies zu ändern - doch oft kommen nur geringe Abweichungen von der Norm dabei raus. Ausnahmen bestätigen allerdings auch hier die Regel. Es liegt förmlich auf der Hand, die Künstliche Intelligenz (KI) Campingfahrzeuge entwerfen zu lassen. Genau dies hat ein in Berlin ansässiges Design Studio getan. Das nicht ernstzunehmende Ergebnis seht Ihr auf den folgenden Bildern. R 9 Wenn „KI“ Wohnmobile entwirft !
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR gefunden von Wolfgang Karius Bericht von Helmut Heck (BNN) uf dem Parkplatz am Fähranleger beim Zollhaus stehen wieder Wohnmobile. Vor zwei Jahren war die Zufahrt mit einer Höhen-schranke und dazugehöriger Beschilderung versehen worden. Fahrzeuge, die über 2,20 Meter hoch sind, durften nicht mehr passieren. Verwaltungsgericht hebt Sperre am Rhein auf Die im Juli 2021 installierte Sperre war auf Veranlassung der Gemeinde Au am Rhein erfolgt, auf deren Gemarkung das Areal am Rheinufer liegt. Die verkehrsrechtliche Anordnung dafür war im März 2021 vom Landratsamt Rastatt ausgesprochen worden. Ziemlich genau zwei Jahre später, mit Urteil vom 9. März 2023, wurde sie vom Verwaltungsgericht Karlsruhe für nichtig erklärt. Das hat sich auf Nachfragen dieser Redaktion herausgestellt. Barriere und Schilder sind abmontiert. Grund für die Aufstellung war zunehmender Unmut, den die wachsende Anzahl von Wohnmobilen und das Verhalten mancher Besitzer unter anderen Besuchern des beliebten Freizeittreffpunkts verursacht hatten. Zu manchen Zeiten war der Parkplatz von 20 und mehr Mobilheimen belegt, bei großem Andrang standen sie in zwei oder gar drei Reihen hintereinander. Als Auslöser der Entwicklung wurden die Einschränkungen und Kontaktbegrenzungen während der Corona-Pandemie vermutet. Viel Ärger bereiteten Ausflügler, die ihre rollenden Behausungen und ihr Campingmobiliar so dicht an der Uferkante platzierten, dass der schmale Spazierpfad, der am Rhein entlang führt, für Fußgänger unpassierbar wurde. A Wohnmobile wieder erlaubt 10
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Nicht selten war die Aussicht durch einen dichten Riegel aus Wohnmobilen verstellt. Die Gemeinde versuchte mit eigenem Ordnungsdienst zumindest auf die Parksitten einzuwirken, nicht ohne Erfolg, wie sich seinerzeit zeigte. Die Zufahrtsbegrenzung sollte das Problem endgültig lösen. Kaum aber war die Schranke montiert, wurde sie von einem Wohnmobilchauffeur gerammt. Der Verursacher meldete sich, bezweifelte aber die Rechtmäßigkeit der Zufahrtsbeschränkung. Die verkehrsrechtliche Anordnung des Landratsamtes wurde vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe angefochten. Die Klage war erfolgreich. Die Höhenbegrenzung musste aufgehoben werden. Wie Bürgermeisterin Veronika Laukart auf Nachfrage mitteilte, sei das Verwaltungsgericht zur Auffassung gelangt, dass die Schranke nicht geeignet sei, die monierten Ärgernisse zu beseitigen. Es könne „nicht davon ausgegangen werden, dass die Störungen nicht auch von anderen Parkplatznutzern als den Wohnmobilfahrern ausgehen könnten“. Die Gemeinde nahm das Urteil zur Kenntnis. Laukart, so war bei einem Telefongespräch herauszuhören, sieht keinen Anlass für weitere Initiativen im Hinblick auf Wohnmobile. Die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass im Zusammenhang mit dem Polderprojekt Bellenkopf/Rappenwört eine Gestaltung des Ufergeländes geplant sei. Bekannt ist, dass Rheinstetten großes Interesse an einer Neuordnung hat. Vorgesehen sind dabei auch Stellplätze für Wohnmobile. Momentan scheint sich die Rückkehr der Caravanisten ans Rheinufer in Grenzen zu halten. Neuerliche Beschwerden wurden nicht gemeldet. * * * * * 11 Werbung
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR von Rita Gilmore-Killig reitag, 06.10.2023 Anreise nach Biberach zum Stammtisch, unter der Leitung von unserem Vorstand Paul Risch und Abendessen im Gasthof „Linde“. Samstag, 7.10.2023 Weiterfahrt nach Zell am Harmersbach. Stellplatz am Schwimmbad (kostenpflichtig). Aufbruch ins „Städtle“. Stadtbummel und/oder (oder besser fast alle ) Bratwurstessen auf dem Markt. 12:00 Uhr Treffpunkt „Storchenturm“ Führung mit Fräulein Billy alias die Waschfrau/Marktwiib „Kätterle“ un de „Bott“ (Amtsbote, Husierer Zimpfer). Mit den „neuesten“ Nachrichten und Sprüchen von anno dazumal, wie auch amtlichen Bekanntmachungen, führten uns die Beiden durch ihre Stadt und bereiteten uns zum Abschluss noch ein rustikales „Mini-Mahl“. So durften wir einen Streifzug durch die Geschichte und Amüsantes, Süffisantes, Wahres und Unwahres über das Leben der Schwarzwälder erfahren. Wer, wann und mit wem und dafür wie lange in den Turm gesperrt wurde, warum sich der Wirt aus dem Hirschen das Essen dort vom Badischen Hof hat liefern lassen (weil das besser schmeckte als das Essen seiner Ehefrau) , soll hier nur als Beispiel genannt werden. F Wenn Sie von Tuten und Blasen Ahnung hatten, waren Sie hier richtig, denn das war wichtig, um den Gefahren einen besonderen „Laut“ zu geben. Besonders der Ausschau nach Feuer oder anderen Gefahren war notwendig und wurde mit unterschiedlichen Tönen kundgegeben. RMC M-Ausfahrt Zell am Harmersbach 12
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Daten und Fakten: 1139 wurde Zell urkundlich erwähnt und ist eine Gründung des Klosters Gengenbach. Später gehörte es den Zähringern und ging dann an die Staufer. Auch die Herren von Geroldseck und das Bistum Straßburg hatten Rechte am Ort Zell. 1330 erhielt Zell von Kaiser Ludwig das Stadtrecht, Zell wurde freie Reichsstadt. Bis 1363 entstand die Wehr-Mauer. Die Reste der Stadtmauer, Storchen- und Hirschturm gehören zu den ältesten Bauwerken der Stadt. Seit 1334 gehörte Zell zur Markgrafschaft Baden. Die Stadtbrände 1899 + 1904 waren prägend für das heutige Stadtbild. Dies bezeugen zahlreiche Häuser, die im Stil des Historismus und Jugendstil erbaut wurden. Die Ornamentik, die verspielten Fassaden und die mittelalterlichen Fachwerkhäuser der Hauptstraße geben der Stadt einen einmaligen Charakter. 1718 wurde das Harmersbachtal von der Stadt Zell unabhängig und ein eigenständiges freies Reichstal. 1803 verlor Zell seinen Status als Freie Reichsstadt und fiel an das Kurfürstentum Baden. Ein bisschen Geschichte: Am Storchenturm liegt die einstige Stadtbefestigung. Einige Kanonen in einer Nische des Storchenturms - die sogenannten Schwedenkanonen -, waren im Dreißigjährigen Krieg die Kriegsbeute. Diese Kriegswaffen wurden den Schweden in der Schlacht von Stöcken im Jahr 1646 abgenommen. Wir schreiten gemeinsam durch das Tor. Unweit des 25 Meter hohen Storchenturms aus dem 14. Jahrhundert steht das sogenannte Schöttgenhaus, das der Pottaschesieder Wilhelm Schöttgen einst erbauen ließ und am Kanzleiplatz zu finden ist. Pottasche benötigt man zum Waschen, klärt uns s’Kätterle auf. Wir bestaunen die Erker, Giebel und hübsch verzierten Häuser in der Jugendstilbaukunst: Hier der Eckerker des ehemaligen Kaufhauses Siefert 13
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Erwähnung fand, dass in einem Vorgängerbau Erhard Junghans, der Begründer der Schramberger Uhrenfabrik, im Jahr 1823 dort geboren wurde. Mit großem Mißfallen wurde festgestellt, dass er als Sohn aus Zell ins Schwäbische gezogen wäre. Ebenfalls wurde Franz-Joseph Ritter von Buß (1803–1878), Politiker und Kirchenrechtler erwähnt. Wir überquerten die Hauptstraße und liefen zur Hinteren Kirchstraße. Bei der Kirchstraße befindet sich der Mühl- oder Gewerbekanal und das ehemalige Schlachthaus. Aber bevor es zum Waschhaus ging, biegen wir um die Ecke und gelangen zur Stadtkirche St. Symphorian s‘Kätterle hat gmeint, dass dies kein Problem für sie wäre, dienstags schläft sie beim Hans und freitags beim Franz. So kann sie ganz bequem immer ihre „Wäsche“ machen. Die Zeller Pfarrkirche (1206) wurde damals mit einem Mönch aus Gengenbach besetzt. Von dort stammt auch die Verehrung des heiligen Symphorian, der unter Mark Aurel, dem römischem Kaiser von 161 bis 180, in Burgund den Märtyrertod erlitt. s’Kätterle meinte, dass man den kennen müsste, sei er doch nett anzuschauen (ihr könnt ihn hier links bestaunen) und er war der erste Gewerkschaftler!!!! Bekanntmachung: „1. Das Waschen wird wie folgt reglementiert: Links der Straße am Dienstag und Mittwoch. Rechts der Straße am Donnerstag und Freitag. 2. Das Holz zum Heizen ist mitzubringen.“ 14
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Wir erhalten hier ein „update“ vom „Kätterle“ über den Vogt auf Mühlstein (siehe Heinrich Hansjakob 1785). Eine sehr traurige Geschichte von Magdalena, deren Grab wir hier auf dem Zeller Friedhof – 200 Jahre nach ihrem Tod - besuchen. Sie wurde von ihrem Vater, dem mächtigen Vogt Anton Muser, zur Hochzeit mit einem reichen, älteren Bauern, der bereits Witwer war, gezwungen, obwohl sie einen jungen Handwerksgesellen liebte. Nicht einmal zwei Monate nach der Hochzeit starb sie vor Kummer über das ihr zugefügte Leid. Makaber, aber der Vogt selbst, erfror im Wald im März 1800, also 5 Jahre später. Wir laufen am Bären vorbei und besichtigen die alte Druckerei Seit 18.09.1897 erscheint die Schwarzwälder Post. Es gibt noch die „Originale“ der Buchdruckerei zur Besichtigung im Keller. Ausgetragen wurde sie erstmals lt. Hörensagen vom ehemaligen Amtsträger „de Bott“. Sie erscheint heute dreimal wöchentlich (Mo, Mi, Fr) und ist die kleinste süddeutsche Heimatzeitung. 15
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Unsere Stadtführung verlief an der alten Stadtmauer vorbei zum Waschhaus. Die alten Waschkessel wurden an die Haushalte der Stadt vermietet. Wasser entnahm man aus dem Gewerbekanal. Das Brennmaterial zum Einheizen musste - wie aus der Bekanntmachung hervorging- mitgebracht werden. Der Boden des Zubers wurde mit Reisig belegt und mit einem Leinentuch abgedeckt. Darauf legte man die Wäschestücke, 16
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR ein weiteres Leinentuch und Buchen - Asche (Pottasche). Diese Lagen wurden mehrmals mit heißem Wasser übergossen und eine Nacht lang wurde alles in dieser „Waschlauge“ eingeweicht. Erst am nächsten Tag begann der eigentliche Waschtag, und das war schwere Handarbeit! Jetzt wird auch klar, warum es immer auf 2 aufeinanderfolgende Tage den Wäschewechsel gab. Zum Abschluss der „Erlebnisführung“ gab es dann noch das rustikale Mini-Mahl, bestehend aus einer Brezel und einem Getränk (Ketterer-Bier, Apfelschorle, oder Mineralwasser nach Wahl). Die Führung wurde von jedem ordentlich bezahlt. Am Nachmittag hat uns Cornelius nachträglich zu seinem 80igsten eingeladen. Seine Frau Waltraud hat uns mit allerlei Leckereien und köstlichem „Nass“ feilgehalten. Zeitig sind wir wieder „per Pedes“ in den Ortskern geschlendert, um den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen im italienischen Restaurant „La Piazza da Pietro“, ausklingen zu lassen. Fußläufig ging es zurück zum Stellplatz, damit wir ein bisschen verdauen konnten. Gut, wer eine Taschenlampe parat hatte, um den Schleichweg zu beleuchten. Da es leider zu kalt für ein außerhäusiges „Sit-in“ war, hat sich ein jeder in sein rollendes Mobil zurückgezogen. Sonntag, 08.10.23 Verabschiedung und Heim- oder Weiterreise. Redaktion: Schreiberin mit „U“ wie Rita (Insider vom „Kätterle“) 17
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR von Wolfgang Kiebel er im zeitigen Frühjahr nach Spanien fährt, möchte meist der kalten Jahreszeit entfliehen. Wir wollten aber das Land bereisen, solange man nicht im Wohnmobil gegrillt wird. Da wir die Mittelmeerküste schon kannten, legten wir unser Augenmerk auf das Landesinnere – und fanden eine wunderbare Landschaft. Der nachfolgende Text soll keineswegs eine Reisebeschreibung sein, sondern vielmehr Eindrücke und Erfahrungen wiedergeben und den einen oder anderen Tipp geben. 1978 fuhren wir noch mit einem Ford Granada nach Spanien und kamen bis Torremolinos an der Costa del Sol. Die Autobahn endete damals südlich von Barcelona und es ging dann auf Nationalstraßen bis ans Ziel. Man kam durch jede kleine Ortschaft und erlebte dabei ein ursprüngliches Spanien, traf fast überall auf Orangenverkäufer, die ihre köstlichen Spätapfelsinen für ein paar Peseten anboten und sahen viele kleine Bodegas, Restaurants und Einzelhandelsgeschäfte, in denen man vorzüglich behandelt wurde. Torremolinos war noch ein kleines, verschlafenes Nest, hatte aber schon ein paar Hotels und Restaurants, und durch die Lage an der Nationalstraße gab es schon damals viel Verkehr. Heute ist dieser Ort kaum noch zu erkennen. Es stehen massenhaft große Hotelanlagen und Hochhäuser entlang der einstigen verträumten Strandzone und man trifft auf Hektik und Trubel, wie überall an der Mittelmeerküste, an denen sich einstige Fischerdörfer zu modernen Stadtanlagen entwickelt haben. Die ursprünglich grünen Obstplantagen liegen jetzt unter ausgedehnten Folien verborgen und man merkt: Spanien ist der Obst- und Gemüsegarten Europas. Die freien Obsthändler sind verschwunden und dafür findet man überall Mercadona, Carrefour, Lidl, Dia, Eroski, Consum, Aldi und natürlich viele Markthallen. Die Lebensmittelpreise liegen im Durchschnitt 5-10% unter dem deutschen Niveau, es lohnt also nicht, Deutsche Lebensmittel mitzubringen. Die Straßen sind im Vergleich zu Italien perfekt. Schlaglöcher und Querrillen muss man suchen und wenn überhaupt, dann nur auf wenigen Nebenstrecken. Sollte die Hauptstrecke einmal nicht ok sein, so wird jede kleine Unebenheit durch Hinweisschilder gekennzeichnet. W Spanien ist mehr als eine Reise wert. 18
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR In den zahlreichen Kreisverkehren herrscht Perfektionismus. Man blinkt so lange links, bis man den Kreis verlassen will und dieses dann auch anzeigt. Außerdem ist Autofahren wesentlich defensiver als bei uns. Man fährt relaxter, räumt auch mal die Vorfahrt ein und überholt nicht bei jeder Gelegenheit. Selbst wenn wir als langsameres Fahrzeug den Nachfolgenden freie Fahrt geben wollten, mussten wir schon an den Straßenrand fahren und eindeutig anzeigen, dass man uns überholen darf. In den Ortschaften kann es passieren, dass sich Fußgänger per Handzeichen für das Überqueren der Straße bedanken. Mehr als einmal wurde uns der anerkennende Daumenhoch gezeigt, obwohl auch die spanischen Autofahrer anhalten. Wir haben die Spanier als sehr entspannte Menschen kennengelernt. Ob im Straßenverkehr oder auch auf Stellplätzen – überall ging es freundlich zu. Einmal klopfte unser spanischer Stellplatznachbar an der Tür und zeigte seine Begeisterung für unser Wohnmobil. Ein paar Tage später erhielten wir von einem Spanier in gebrochenem Deutsch gute Tipps für lohnende Ziele – ein andermal lotste uns ein Angestellter eines Mercadona-Marktes auf seinem Motorrad zu einem wohnmobilgeeigneten Parkplatz, damit wir in Ruhe einkaufen konnten und wieder woanders führten wir ein langes Gespräch mit einem spanischen Wohnmobilfahrer, der uns auf einem Stellplatz entdeckte und seine Deutschkenntnisse auffrischen wollte. Auch die Infrastruktur für Wohnmobile ist im inneren Spanien vorbildlich. Fast überall trifft man auf Stellplätze, auf denen mindestens Trinkwasser und eine Entsorgungsmöglichkeit vorhanden ist. Auch Mülleimer findet man überall. Die meisten Plätze sind kostenlos. Selbst auf den gemanagten Plätzen liegen die Gebühren meist nur im einstelligen Bereich. Wohlgemerkt: im Landesinneren – denn je weiter man an die Küste kommt, desto teurer werden die Stellplätze. Auch Campingplätze bieten sich an. Doch hier sind Tagesgäste nicht die Zielgruppe, und deshalb sollte man schon einige Tage bleiben, was zwar die Reisekasse belastet, aber einen guten Platz sichert. 19
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Es finden sich aber immer auch Übernachtungsplätze abseits der Strecke. Vor allem Aussichtspunkte und Wanderparkplätze bieten sich an. Die meisten sind mit dem Parkplatz-Zeichen gekennzeichnet. Mittels „park4night“ oder dem „Stellplatz-Radar“ von Promobil sind diese Plätze leicht zu finden. Noch besser und sicherer sind Plätze, die man selbst findet. In google maps zoomt man einfach in den jeweiligen Kartenausschnitt hinein und mit etwas Erfahrung entdeckt man schnell geeignete Fleckchen abseits der Straße. Wir fühlten uns auf solchen Flächen immer absolut sicher, denn die Räuber bevorzugen bekanntermaßen eher gut frequentierte Parkplätze an touristisch frequentierten Orten, die auch möglichst schnelle Fluchtwege durch gute Anbindung an Hauptstraßen bieten. Die Suche wird mittels Tablet oder Laptop erleichtert – es geht aber auch mit einem Handy. Wenn man dann im Internet ist, kann man sich auch gleich bei den bekannten YouTube-Plattformen Anregungen holen. Jedoch muss man in Kauf nehmen, dass diese Tipps von vielen gesehen werden. Entsprechend frequentiert sind diese „Geheimtipps“ dann. Einkaufen ist in allen Ortschaften möglich. Wie schon erwähnt, trifft man überall auf „Mercadona“ und „Carrefour“, sowie die spanische Discounterkette „DIA“. Im Baskenland ist „Eroski“ ein bekannter Discounter doch auch unsere „Lidl“-Kette ist im ganzen Land vertreten. Aldi versucht jetzt ebenfalls sein Glück in Spanien. Überrascht waren wir vom fehlenden Flaschenpfandsystem. Plastik wird über „gelbe Eimer“ gesammelt und auch für Glasflaschen gibt es Behälter – und so findet man nirgendwo Flaschen herumliegen. Toll ist die Netzabdeckung. Fast durchgehend hatten wir Empfang im 2,4 und sogar 5G-Netz. Nachdem in Europa Roaming abgeschafft ist, entstehen auch keine zusätzlichen Kosten. Wer viel das Internet bemüht, braucht allerdings genug Datenvolumen. O2 bietet hier seinen Kunden einen 4-wöchigen Zugang mit unbegrenztem Datenvolumen unter 40.- € (Stand: 2023) an. Da zeitlich befristet, braucht man danach nicht zu kündigen und fällt in den normalen Vertragstarif zurück. Klimatisch wird es für Hitzeempfindliche im Süden ab April problematisch. Eine Klimaanlage schafft zwar Erleichterung, wird aber mit einem recht dominanten Geräuschpegel begleitet. Meist ist man dann auf Stellplätzen recht schnell unbeliebt. Etwas angenehmer ist man in Nordspanien aufgehoben und findet an der Westküste Galiciens wunderschöne Buchten für freie Übernachtungen, – aber auch gut versorgte Stell- und Campingplätze - oder man fährt gleich weiter an die Costa Verde. Für die Gasversorgung gibt es verschiedene Lösungen. Zum einen besteht die Möglichkeit einen Gasliefervertrag an REPSOL oder CEPSA Tankstellen in Spanien abzuschließen. Man bekommt dann eine spanische Gasflasche, die an jeder entsprechenden Tankstelle getauscht werden kann. Man benötigt einen Adapter, der im europäischen Gas-Set enthalten ist. Die Flaschengröße entspricht unseren deutschen Flaschen. Manche Gastankstellen füllen auch deutsche Gasflaschen. So gibt es südlich von Aguilas die „Area de Servicio Autocaravanas Anibal“, welche diesen Service anbietet. Der Preis für eine Füllung betrug 25.-€ (Stand März 2023). Auch in Mazarròn soll es eine Füllstation geben, die wir jedoch nicht besucht haben. Fein raus ist man mit einem Gastank, denn das Netz der LPG-Tankstellen ist auch in Spanien weit verbreitet. Der Dieselpreis (span. Gasóleo aber auch Diésel oder Aceite Diésel) lag bei unserem 20
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Besuch im Frühjahr 2023 bei Ø 1,60 €, wobei wir einmal sogar für 1,479 € tankten. Das Netz der Tankstellen ist durchgehend perfekt und am billigsten tankt man an freien Tankstellen und an Supermärkten. Die Maut ist weitgehend abgeschafft und wird nur auf einigen wenigen Autobahnen erhoben. Ob sich dafür eine Mautbox lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Praktisch ist sie allemal, denn es ist angenehmer einfach durchzufahren, als sich an Automaten oder Zahlstellen immer aus dem Fenster zu lehnen, weil die Zahlstellen entweder nur für LKW oder PKW gemacht sind. Besondere Highlights auf unserer Tour bot das Landesinnere. Die „Extremadura“, „Kastilien und León“, „Galicien“, „Asturien“ und „Kantabrien“ (Letzteres nur als Durchreiseland) und natürlich die bereits im WIR beschriebene „Bardenas Reales“ sind phantastische Gegenden. Nordspanien bietet entlang der Costa Verde sehr verlockende Stell- und Campingplätze. Das haben wir jedoch nicht mehr geschafft und nur im Vorbeifahren gesehen. Die Strecke betrug insgesamt 7.800km, die unser Dicker ohne Panne oder Störung bewältigte. Die Kosten: Der größte Einzelposten war natürlich der Diesel, gefolgt von Nahrungsmitteln und der Gastronomie. Erst danach rangierten Stell- und Campingplatzgebühren und die Maut, die vor allem in Frankreich zu Buche schlug. Zuletzt kamen Mitbringsel und das berühmte „Sonstige“ auf die Liste. Dafür sparten wir zu Hause Heiz- und Stromkosten sowie Wasser- und Abwassergebühren. Fazit: Spanien ist mehr als eine Reise wert. Das Hinterland enthält wunderbare Landschaften, ist geprägt von Wäldern, Stauseen und Bergketten und bietet uns Wohnmobilfahrern eine durchaus freundliche Atmosphäre. Spaniens Norden enthält zahlreiche Stellplätze und wunderschöne Buchten und gehört zweifellos zu den interessantesten Regionen, zumal hier viele sehenswerte Ziele existieren. Entlang der Küste werden alle Wassersportarten angeboten – man muss nur fit genug sein und die Leidenschaft dafür mitbringen. Wir erlebten Spanien 2023 als fortschrittliches, modernes und beispielgebendes Land, hinter dem Deutschland mittlerweile in verschiedenen Punkten zurücksteht. Die Zeit als Spanien noch europäisches Entwicklungsland war und überwiegend die eingangs erwähnte Agrarstruktur aufwies, ist jedenfalls längst Vergangenheit. Auch weil der Platz nicht ausreicht, um alles zu beschreiben, folgt sicher noch der eine oder andere Beitrag. Vielleicht werden wir kommendes Jahr wieder nach Spanien reisen und hoffen, dass dann auch ein paar Sätze spanisch in unseren Köpfen hängen bleiben, denn die Unkenntnis der Sprache ist schon ein großes Handicap. 21
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RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR von Martin Lenz wischen Bärental und dem Schluchsee im Hochschwarzwald liegt der Windgfällweiher. Er liegt auf einer Höhe von 966 m hat eine Länge von 700 m und eine Breite von 400 m. Seine maximale Tiefe beträgt 6 m. Am Ostufer des Sees gibt es ein Strandbad das von Mai bis September geöffnet hat. Die Wasserqualität ist seit Jahren hervorragend was sicherlich auch an der Wassertemperatur von 20° C liegt die selten überschritten wird. Ebenfalls am Ostufer des Sees hat sich eine Biberfamilie eine mächtige Biberburg mit direktem Zugang zum See gebaut. Die nachtaktiven Tiere bekommt man zwar nicht zu sehen aber angenagte Bäume und vor allem die Biberburg zeugen von ihrer Existenz. Es gibt aber nicht nur Freude über den Biber. Die Nager haben es besonders auf Laubbäume abgesehen und zerstören dadurch unzählige Bäume. Bäume die wir für den Klimawandel dringend benötigen. Über den Schwarzwaldverein kann man sich informieren, wann und wo Biberwanderungen mit einem sachkundigen Guide angeboten werden. Z Heimat 23
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Gefunden von Wolfgang Karius Bericht: Adrian Mahler Foto: Internet ohnmobilisten lassen Ötigheim links liegen. Auch am Rheinufer bei Au am Rhein halten sich am Wochenende bei durchwachsenem Wetter nur wenige Camper auf. Auf dem gebührenpflichtigen Wohnmobilabstellplatz in Ötigheim stehen vier Stellplätze zur Verfügung. Doch am Samstagmittag sind keine Wohnmobile dort. Kemal Pepper sitzt neben seinem Zuhause auf vier Rädern und blickt auf den Rhein. Wenige Meter entfernt tuckert die Rheinfähre „Baden-Pfalz“ unter wolkenverhangenem Himmel leise über den Fluss. Pepper zündet sich am Samstagmorgen eine Zigarette an und nippt an einer Tasse Kaffee. Auf dem Parkplatz beim Zollhaus in Au am Rhein stelle er am Wochenende oft sein Wohnmobil ab, betont Pepper. Der Camper ist seit mehr als drei Jahren sein Zuhause. „Die Wohnungssuche gestaltete sich damals sehr schwierig“, sagt Pepper. „Die Mieten waren für mich zu teuer.“ Deshalb habe er letztlich den Entschluss gefasst, nur die „allerwichtigsten Dinge“ zu behalten und in einem Wohnmobil zu leben. „Mehr brauche ich nicht“, erklärt Pepper. Kühlschrank, Dusche, Toilette, Fernseher und Radio: All das sei auch in seinem Zuhause auf vier Rädern vorhanden. Unter der Woche stehe sein Wohnmobil in Durmersheim – in der Nähe der Fabrik, in der er arbeitet. Pepper betont: „So gesehen habe ich einen ganz normalen Alltag wie viele andere Leute auch.“ An den Wochenenden ist er dann viel mit dem Camper unterwegs – manchmal in Frankreich, aber die meiste Zeit in Deutschland. Am vergangenen Wochenende sei er zum Beispiel am Wißmarer See bei Gießen gewesen. „War auch schön“, sagt er und fügt hinzu: „Das Rheinufer hier ist aber mein Lieblingsort – wegen der guten Luft und dem schönen Blick.“ Umso schwerer sei es für ihn gewesen, dass der Parkplatz in den vergangenen zwei Jahren für Wohnmobile zeitweise gesperrt war. Der Grund: 2021 hatte es vermehrt Unmut wegen der wachsenden Zahl von Wohnmobilen am Rheinufer gegeben. Zu manchen Zeiten war der Parkplatz von 20 und mehr Mobilheimen belegt, bei großem Andrang standen sie in zwei oder gar drei Reihen hintereinander. Deshalb wurde die Zufahrt zum Parkplatz im Juli 2021 mit einer Höhenschranke versehen: Fahrzeuge, die über 2,20 Meter hoch sind, durften nicht mehr passieren. Doch im März dieses Jahres erklärte das Verwaltungsgericht Karlsruhe die verkehrsrechtliche Anordnung des Landratsamtes Rastatt für nichtig. Begründung: Es könne nicht davon ausgegangen werden, dass die Störungen nicht auch von anderen Parkplatznutzern als den Wohnmobilfahrern ausgehen. (Siehe auch Bericht an anderer Stelle). „Ich bin froh über diese Entscheidung“, sagt Pepper. Von dem oft kritisierten, großen Andrang ist am Samstag jedenfalls nichts zu spüren. Auf dem Parkplatz am Fähranleger beim Zollhaus geht es ruhig zu: Neben Peppers Camper stehen dort lediglich drei weitere Wohnmobile. W Neues aus Ötigheim und Au am Rhein 24
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Auf dem Ötigheimer Stellplatz herrscht dagegen tote Hose: Neben dem Tennisplatz ist am Samstagmittag kein einziges Wohnmobil zu sehen. Seit 2019 stehen hier laut Internetseite der Gemeinde vier gebührenpflichtige Stellplätze für Camper zur Verfügung – für sieben Euro pro Tag. Ob das durchwachsene Wetter am Wochenende oder andere Faktoren zu dem verwaisten Stellplatz führen, bleibt reine Spekulation. Fest steht jedoch: Wer direkt bei Google nach dem Wohnmobilstellplatz sucht, wird zunächst nicht fündig. Bei Google Maps ist er nicht hinterlegt. Lediglich auf einer Internetseite für Camper taucht der Stellplatz in Ötigheim auf. Der Parkplatz an der Fähre bei Au am Rhein ist bei Google dagegen leichter zu finden – aber eben nur als solcher. Es handelt sich dabei nämlich nicht um einen offiziellen Wohnmobilstellplatz. Ein Ehepaar aus Darmstadt hat trotzdem den Weg dorthin gefunden und dort von Freitag auf Samstag im Camper übernachtet. „Ich kenne den Bereich nur, weil meine Eltern aus Rheinstetten stammen“, erklärt der Mann. „Hier zu übernachten, war nur ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Freiburg. Ich bin mittlerweile über 60 und packe so lange Strecken nicht mehr am Stück“, sagt er und lacht. Derweil bereitet sich das Ehepaar auf die Weiterfahrt nach Freiburg vor, wo sie sich mit Freunden treffen wollen. Direkt neben ihrem Camper steht das Wohnmobil von Ramona und Steffen Thalheim aus Freudenstadt-Musbach. Sie sitzen im Camper und beobachten die Schiffe auf dem Rhein. „Das ist Erholung pur, es ist einfach schön“, betont Ramona Thalheim. Sie seien jedes Wochenende mit ihrem Wohnmobil unterwegs und in der Regel dreimal im Jahr am Rheinufer bei Au am Rhein. „Vorausgesetzt, keine Höhenschranke hindert uns daran“, sagt Steffen Thalheim mit einem Augenzwinkern. „Die Schranke war fast schon eine Diskriminierung für uns Wohnmobilisten.“ Schließlich seien Camper grundsätzlich bemüht, keine Probleme zu verursachen. Dafür, dass am Samstag auf dem Parkplatz am Rheinufer wenig los ist, hat Thalheim neben dem durchwachsenen Wetter eine weitere Erklärung: „Es spricht sich zunehmend herum, dass die Schranke weg ist. Irgendwann werden auch wieder etwas mehr Wohnmobile hier stehen. 25 Tote Hose in Ötigheim
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR gefunden von Wolfgang Karius Bericht: Ulrich Coenen – Foto: Bernhard Margull (BNN) igentlich sollte die Anlage längst fertig sein – Schwimmbadbesucher klagen über Parkplatznot ! Die Bauarbeiten für den neuen Wohnmobil-Stellplatz in Bühl haben erst kürzlich begonnen. Diese sorgen für Unmut bei Besuchern des Schwimmbads. Es dauert ein wenig länger. Die Fertigstellung des neuen Wohnmobilstellplatzes auf dem Parkplatz vor dem Vereinsheim des TV Bühl verzögert sich. Noch im März hatte die Stadt die Hoffnung, die neue Anlage bereits zu den Pfingstferien und damit passend zur neuen Saison zu eröffnen. Daraus wurde nichts. Die Bauarbeiten haben erst in den vergangenen Tagen begonnen. Wolfgang Jokers, Erster Beigeordneter: „Die Sperrung des Platzes besteht natürlich nur während der Bauarbeiten.“ „Wir wollen Mitte bis Ende Oktober fertig sein“, berichtet Wolfgang Eller, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung – Bauen – Immobilien im Rathaus. Als Grund für die Verspätung nennt Eller eine „saubere Tiefbauplanung“. „Wir wollen selbstverständlich die vorhandenen Bäume aus Gründen des Klimaschutzes schonen“, stellt er fest. „Außerdem sind diese Bäume wichtige Schattenspender für die Wohnmobilisten. Wir haben alle neuen Leitungen sorgfältig planen müssen.“ Die Kosten für den neuen Stellplatz beziffert Eller auf 250.000 bis 280.000 Euro. Die Bauarbeiten haben gleichzeitig mit der Hitzewelle der vergangenen Woche begonnen. Das benachbarte Freibad war deshalb sehr gut besucht. Eine Leserin hat sich deshalb über die Bauarbeiten geärgert, weil dadurch Parkplätze für Badbesucher blockiert werden. „Alle Nebenstraßen waren zugeparkt“, klagt sie bei ihrem Anruf in der Redaktion. „Wenn der Wohnmobilstellplatz fertig ist, wird es außerdem noch weniger Parkplätze für Badbesucher geben. Denn die Parkplätze vor dem TV-Vereinsheim fallen dann ja weg.“ „Falsch“, meint Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne), Erster Beigeordneter der Stadt Bühl. „Die Sperrung des Platzes vor dem Vereinsheim des TV Bühl besteht natürlich nur während der Bauarbeiten. Wenn die abgeschlossen sind, parken die Wohnmobile vor dem TV-Vereinsheim. Die bisherigen Wohnmobil-Stellplätze auf dem Parkplatz vor dem Schwarzwaldbad werden dann wieder frei. Insgesamt stehen dann für Badbesucher mehr Parkplätze als jetzt zur Verfügung.“ Der alte Wohnmobilstellplatz wurde ein Opfer von Vandalen. Die Versorgungs- und Energiestation vor dem Schwarzwaldbad wurde von Unbekannten zerstört. Repariert wurde sie nicht. „Der Parkplatz am Schwimmbad war grundsätzlich der falsche Ort für die Wohnmobile“, stellte Kämmerer Thomas Bauer bereits in der Gemeinderatssitzung im Jahr 2022 fest. Also musste ein neuer Standort her. E Bühler Stellplatz kommt verspätet 26
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Die Stadt gründete eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe Wohnmobil unter Beteiligung verschiedener Abteilungen im Rathaus. Sie startete mehrere Suchschleifen, um die Vor- und Nachteile verschiedener neuer Standorte abzuklopfen. Neben dem Platz vor dem TV-Vereinsheim gab es einen weiteren Favoriten, der aber letztendlich nicht infrage kam. Er war schlicht und ergreifend belegt. Die Unzufriedenheit mit dem alten Wohnmobilstellplatz am Schwarzwaldbad war ohnehin groß. „Katastrophe“, urteilte ein Camper im März 2022 im Internetforum Promobil. Die Beiträge der vergangenen Jahre sind ebenfalls alles andere als schmeichelhaft. „Alles ist ziemlich verdreckt und wird anscheinend nicht mehr gewartet“, urteilte ein Besucher bereits im Jahr 2017. Im September 2021 schrieb schließlich ein entsetzter Gast: „Die Stadt Bühl muss sich schämen für diesen Platz. Leider können wir Camper aus der näheren Umgebung den Platz nicht empfehlen. Herr Oberbürgermeister, tun Sie was, das Ansehen von Bühl ist in Gefahr.“ Insgesamt sollen auf dem Parkplatz vor dem TV-Vereinsheim 16 Stellplätze für Wohnmobile entstehen, ausdrücklich nicht für Gespanne mit Campingwagen. Die Stadt wird den Wohnmobilstellplatz nicht selbst betreiben. Sie arbeitet mit CampingCar Park zusammen. Das ist ein Netz von mehr als 400 Wohnmobilstellplätzen, davon über 300 in Frankreich. Kommentar 27
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR von Martin Lenz ooksiel ist ein Küstenbadeort und ein Ortsteil der Gemeinde Wangerland. Die Gemeinde liegt ein paar Kilometer nördlich von Wilhelmshaven. Der Name kommt von „Hook“ für Nase und der Bedeutung „Siel“ eines Sielortes. Wir hatten uns den Reisemobil-Stellplatz „An der Ostdüne“ für ein paar Tage ausgesucht. Es ist ein moderner Platz mit guter Infrastruktur wie Ver- und Entsorgung, Duschen und WC. Strom und WLAN gehören ebenfalls dazu. Das ganze mit Blick ins Wattenmeer an der Nordseeküste. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad lassen sich alle notwendigen Einrichtungen wie Restaurants, Supermarkt und Bäcker gut erreichen. Wer einen Roller dabei hat, kann die ganze Küste über Schillig, Harlesiel, Neuharlingersiel und Bensersiel abfahren und immer wieder einen Blick hinüber auf die Ostfriesische Inseln werfen bzw. mit einer Fähre diese auch besuchen. Oder aber über Wilhelmshaven, Varel den Jadebusen bis nach Eckwarnerhörne zum Leuchtturm umrunden. Es gibt so viel zu sehen, dass die Urlaubszeit fast nicht ausreicht, um diese Attraktionen alle anzufahren. Wichtig wäre auch ein Abstecher nach Jever, zur dortigen Brauerei. Es gibt viele Stellplätze an der Küste entlang. Auch in Wilhelmshaven hinter dem Deich und einen ganz besonderen im Landesinneren beim Ems-Jade-Kanal in Altmarienhausen bei Sande. H Stellplatz Hooksiel
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR In traumhafter Lage vor dem Deich umgeben von Salzwiesen liegt der Stellplatz an der Ostdüne unweit des Sandstrandes.
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RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR von Wolfgang Kiebel ls wir Ende September 2023 zu einer Tour durch Deutschland aufbrachen, hatten wir uns ein paar Highlights ausgesucht, die wir schon immer mal besuchen wollten. Unterwegs stellten wir dann aber fest, dass unser Land viel mehr zu bieten hat und es einfach Spaß macht, einmal Deutschland auch im übertragenen Sinne zu erfahren. Wir begannen unserer Reise in Kleinblittersdorf im Saarland. Der Stellplatz an der Therme war uns bereits vertraut und ist sehr großzügig angelegt. Als Etappenziel nach Völklingen liegt er zudem ideal. Die Völklinger Hütte kannten wir bis dahin nur vom Vorbeifahren – doch nun stand sie auf dem Programm. Der Stellplatz dort ist zwar recht rudimentär, aber in ein paar Schritten erreicht man dafür den Haupteingang und steht unmittelbar in der Gebläsehalle mit den riesigen Schwungrädern von 6 Metern Durchmesser. Sie pumpten die Luft zu den Winderhitzern der Hoch-öfen und beeindrucken allein schon durch ihre Größe. Es riecht nach Öl, Staub und Ruß und bald hat man den Geruch so verinnerlicht, dass man ihn gar nicht mehr bemerkt. Über gesicherte Stege und Treppen erreicht man dann die eigentliche Anlage. Man braucht mindestens vier Stunden, um einigermaßen das Gelände zu erkunden. Heute sind von dem ehemals 260 Hektar großen Gebiet noch 7,46 Hektar Grundfläche übrig geblieben, die allerdings allein schon durch die riesigen Hochöfen und vor allem deren verwirrenden Leitungen und Rohre beeindrucken. 1994 erklärte die UNESCO die Völklinger Hütte zum Weltkulturerbe und mit jedem Meter, den man hier durchquert, spürt man die Atmosphäre jener Industriezeit, die fast 100 Jahre lang das hier gefundene – und später importierte Eisenerz verhüttete. 1986 erfolgte dann der letzte Abstich und die Region erholte sich langsam vom immerwährenden Staub und Ruß dieses Eisenwerks. Wer sich für dieses Industriedenkmal interessiert, findet unter Wikipedia.org eine sehr schöne Darstellung der Betriebsanlagen und eine umfangreiche Beschreibung der Abläufe einer Eisenerzverhüttung. Aber auch ohne dieses Fachwissen erfährt man eine Menge über Eisen, Stahl und Koks, über Winderhitzer, Gichtbühnen und Hochöfen und verlässt das Gelände sehr nachhaltig bewegt. A Ist Deutschland eine Reise wert ? (1) 31
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Ein Abstecher nach Lösnich an der Mosel verhalf uns dann zu neuen Vorräten unseres inzwischen lieb gewordenen „Kiebel“-Weines. Ursprünglich nur als Gag gedacht, entdeckte unser Sohn dieses gleichnamige Weingut, welches einen ganz hervorragenden Tropfen herstellt. Der Stellplatz in Lösnich war um diese Jahreszeit allerdings besonders voll, weil hier die Weinfeste Publikumsmagnete bilden. Es ging dann weiter nach „Schleiden“ in der Eifel. Hier landeten wir unvermutet in dem unrühmlichsten Teil der Deutschen Geschichte. Die Nazis hatten hier unter dem harmlos klingenden Namen „Vogelsang“ eine Ordensburg aus dem Boden gestampft, die als Ausbildungsstätte des Führungskaders diente. Diese Anlage lässt einen nicht kalt. Unheimlich wirkende, aus grauem Felsgestein errichtete Gebäude erinnern an Kasernen, doch deren Größe und Anordnung überschreitet das bekannte Wissen. Man hatte an alles gedacht um den Nazi-Nachschub zu beeindrucken. So erhält man selbst heute eine bedrückende Stimmung, weil diese martialischen Gebäude so bedrohlich wirken. Unser Wohnmobil führt uns zurück in die Gegenwart und wir sind froh, dass uns die „Gnade der späten Geburt“ vor jener Zeit bewahrt hat. Auf dem nebenan liegenden Stellplatz steht ein Grillwagen und bald duftet es verlockend nach frischen Hamburgern und allerlei anderen Köstlichkeiten. Der Stellplatz ist wenig frequentiert, liegt absolut ruhig inmitten der Eifel und bietet einen ungestörten Blick in den Nachthimmel. Genau dies ist dann die Überleitung zu unserem nächsten Ziel. In Effelsberg, nahe Bad Münstereifel, befindet sich eines der beiden größten frei beweglichen Radioteleskope der Erde. Unmittelbar daneben liegt ein kleines Informationszentrum mit einer Besucherhalle. Wir finden genug Platz auf dem PKW-Parkplatz und lauschen später einem sehr gelungenen Vortrag über das Teleskop und über die damit entstandenen Forschungsergebnisse. Wir erfahren etwas 32
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR über Sterne, Pulsare, Planeten und über schwarze Löcher, die einerseits mysteriös und furchteinflößend den Mittelpunkt wohl jeder Galaxie bilden und damit gleichzeitig Ordnung durch Gravitation schaffen – aber auch galaktische Staubsauger sind, von denen nicht einmal das Licht entkommt. Beeindruckend ist Effelsberg allemal – und als sich wenig später der riesige Spiegel neu positioniert, überlegen wir, ob nicht irgendwann doch einmal ein außerirdisches Signal unsere Erde erreicht, welches im Gegensatz zu unseren TV-Satelliten von intelligenten Wesen stammt. Doch mit unserer niedlichen Sat-Schüssel auf dem Wohnmobildach ist das ohnehin nicht zu befürchten. Wir fahren weiter nach Goch. Das kleine Städtchen am Westrand der Republik ist deutlich geprägt von unseren niederländischen Nachbarn. Auch auf dem Stellplatz dominieren die gelben Nummernschilder – vielleicht auch, weil der Platz mit 5,- € relativ günstig ist, in der Nähe des Zentrums liegt und damit Zugang zu Einkaufsmöglichkeiten bietet und auch mit netten Wander- und Radwegen aufwartet. Doch wir wollen weiter in den Norden. Unterwegs übernachten wir in Haren. Die Stadt ist größer als erwartet, liegt an der Ems und hat einen kleinen Stellplatz (0.-€) direkt am Kanal. Schiffe gucken ist also angesagt. Außerdem lockt ein beeindruckender Dom im Zentrum und davor gibt es das beste Speiseeis der Stadt. Leider hat die Gemeinde auch einen Pavillon neben dem Stellplatz errichtet in dem sich die Jugend zur nachtschlafenden Zeit trifft. Naja, alles Gute ist meistens nie vorhanden. Bislang kam die Sonne wenigstens regelmäßig zum Vorschein und es war angenehm warm. Nun scheint jedoch der Herbst das Regiment zu übernehmen, denn Windböen künden einen Wetterwechsel an. In Dornumersiel ist es somit richtig ungemütlich und es regnet. Trotzdem ist das Fischrestaurant „Rinjes“ knüppeldicke voll. Zur allem Überfluss hat der Stellplatz, im Gegensatz zu der Beschreibung, bereits geschlossen. Wir warten daher auf dem Parkplatz auf freie Plätze im Restaurant und kommen so später doch zu einer guten Fischmalzeit. Es ist der 8.Oktober und wir erwarten wettertechnisch keine Wunder mehr. Für Strandbesuche und Wattwanderungen ist es fast zu spät – auch wenn es immer unerschrockene in Friesennerz und Gummistiefeln an die Küste treibt. Kurzentschlossen richten wir deshalb die Nase unseres Wohnmobils gen Osten, fahren über Esens und Bad Segeberg bis Kiel und bleiben eine Nacht an der Schleuse des Nord-OstseeKanals (22.- € + 5,- Strom) zum Schiffe gucken. Wir werden nicht enttäuscht und erleben ein paar ordentliche Pötte, die sich die 622 Kilometer lange Passage um Dänemark herum ersparen. Wir hatten Glück – denn 14 Tage später bildete sich hier eine Sturmflut, die große Teile der Küste und den nur Minuten entfernt liegenden Yachthafen Schilksee (und noch mehr) verwüstete. So etwas hatte man hier seit 100 Jahren nicht erlebt. 33
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR In Neukloster am gleichnamigen See finden wir einen Stellplatz, der absolut ruhig liegt und recht gut ausgestattet ist. Wir bleiben zwei Nächte, genießen die Idylle am Ufer und ergänzen unsere Vorräte im nahen Ort. Der Stellplatzbetreiber macht unter anderem Whiskytesting und obwohl wir eigentlich keine Kenner sind, lassen wir uns zu einem Schlückchen überreden. Angenehm überrascht von dem ungewohnt milden Geschmack nehmen wir dann doch eine Flasche mit und genießen dann später am Ufer des Sees sowohl den Ausblick, als auch ein kleines Glas aus dieser Destillerie. Beflügelt planen wir dann die weitere Reise durch unser Land und steuern als nächstes Templin an. Hier waren wir vor ein paar Jahren schon einmal gewesen. Der Platz ist sternförmig angelegt und liegt günstig vor den Toren Berlins. Somit würde er sich auch als Ausgangspunkt für eine Tour in die Hauptstadt eignen. Doch so richtig haben wir dazu keine Lust. Und als wir dann am Abend auch noch von Aktivitäten der „Letzten Generation“ im Fernsehen erfahren, vergeht uns auch der letzte Rest an Begeisterung für diesen Trip. Mit dem Wohnmobil durch eine Großstadt zu fahren ist eigentlich grundsätzlich keine gute Idee. Andererseits haben wir schon so manche enge Ortsdurchfahrt und so manche verkehrstechnische Herausforderung gemeistert, weshalb ich mir das durchaus zutraue. Also starten wir am nächsten Morgen mit dem Ziel Berlin, um wenigstens ein paar Eindrücke zu sammeln. Wir wollen aber nicht aussteigen, sondern nur durchfahren. 34
RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Wie erwartet, beginnt das Chaos dann auch schon im Bezirk Pankow. Diverse Umleitungen führen uns weg von der eigentlichen Route und so landen wir dann zwar irgendwann in „Mitte“, was aber überhaupt nicht die Mitte ist, und werden dann auch prompt in Richtung „Charlottenburg“ und „Wilmersdorf“ katapultiert. Ein Navi nutzt hier ebenso wenig wie gute Straßenkarten, denn wie gesagt, überall sind Baustellen, Einbahnstraßen und Umfahrungen angezeigt und als Beate dann noch fragt, ob wir denn unbedingt dahin müssen, bleibe ich auf der breiten Ausfallstraße Richtung A9 und verlasse fluchtartig die Hauptstadt. Wir wollen das Gartenreich Dessau-Wörlitz besuchen, haben gehört, dass es für sein weitläufiges Areal mit Landhäusern und Schlössern aus dem 18. Jahrhundert bekannt ist und über Gärten im englischen Stil verfügt. Auf dem Weg dorthin suchen wir in park4night einen Stellplatz und finden in „Rabenstein/Fläming“, nahe der A9, inmitten von weitläufigen Wiesen und Ackerflächen, ein ruhiges Fleckchen. Dieser Stellplatz (12,- €/N) ist genau nach unserem Geschmack. Idyllisch gelegen, bietet er wirklich Platz in Hülle und Fülle und man steht auf einer befestigten Wiese zwischen angelegten Rabatten so großzügig, dass Kuschelcamper keine Chance haben. Der nächste Camper steht buchstäblich in Rufweite und wir finden die Anlage so gelungen, dass wir spontan eine weitere Nacht bleiben. Leider bietet der Ort – außer diesem perfekten Stellplatz – keine weiteren Attraktionen und man muss gut versorgt sein, wenn man hier längere Zeit verweilen will. Ein kleiner Hofladen bietet zwar das Nötigste – und sogar ein Brötchenservice wird angeboten, aber im Ort essen oder einkaufen ist nicht möglich. Dafür erhält man absolute Ruhe, ungestörten Nachthimmel und weite Sicht ins Umland. Die Stellplatzbetreiber sind sehr freundliche Leute und wir erhalten gute Informationen über Land und Leute und treffen auf viele gemeinsame Ansichten. In Wörlitz liegt der Stellplatz auf einem ganz normalen Parkplatz neben dem Park. Man steht auf leicht abschüssigen Asphaltflächen, bekommt Strom – aber keine V/E für das Wohnmobil. Trotzdem muss man mit 15.-€/N plus 1,30 € Elektrizität für 2KWh rechnen, was aber der fußläufigen Lage zum Park geschuldet ist. Zunächst müssen wir über die Elbe. Unser Navi führt uns durch Coswig Richtung Elbterrasse Wörlitz, wo eine Autofähre wartet. Doch die Zufahrt ist leider sehr steil, sodass der Fährkapitän schon aufgeregt mit den Armen rudert, als er unser Wohnmobil entdeckt. Vielleicht wäre es sogar dank Luftfederung gelungen das Heck entsprechend anzuheben, doch wir riskieren keine Schäden und drehen um. Jetzt müssen wir bis Lutherstadt Wittenberg fahren, denn erst dort gibt es die nächste Brücke. …Fortsetzung folgt in Heft 74 35
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