WIR 73 - Dezember 2023

RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Gefunden von Wolfgang Karius Bericht: Adrian Mahler Foto: Internet ohnmobilisten lassen Ötigheim links liegen. Auch am Rheinufer bei Au am Rhein halten sich am Wochenende bei durchwachsenem Wetter nur wenige Camper auf. Auf dem gebührenpflichtigen Wohnmobilabstellplatz in Ötigheim stehen vier Stellplätze zur Verfügung. Doch am Samstagmittag sind keine Wohnmobile dort. Kemal Pepper sitzt neben seinem Zuhause auf vier Rädern und blickt auf den Rhein. Wenige Meter entfernt tuckert die Rheinfähre „Baden-Pfalz“ unter wolkenverhangenem Himmel leise über den Fluss. Pepper zündet sich am Samstagmorgen eine Zigarette an und nippt an einer Tasse Kaffee. Auf dem Parkplatz beim Zollhaus in Au am Rhein stelle er am Wochenende oft sein Wohnmobil ab, betont Pepper. Der Camper ist seit mehr als drei Jahren sein Zuhause. „Die Wohnungssuche gestaltete sich damals sehr schwierig“, sagt Pepper. „Die Mieten waren für mich zu teuer.“ Deshalb habe er letztlich den Entschluss gefasst, nur die „allerwichtigsten Dinge“ zu behalten und in einem Wohnmobil zu leben. „Mehr brauche ich nicht“, erklärt Pepper. Kühlschrank, Dusche, Toilette, Fernseher und Radio: All das sei auch in seinem Zuhause auf vier Rädern vorhanden. Unter der Woche stehe sein Wohnmobil in Durmersheim – in der Nähe der Fabrik, in der er arbeitet. Pepper betont: „So gesehen habe ich einen ganz normalen Alltag wie viele andere Leute auch.“ An den Wochenenden ist er dann viel mit dem Camper unterwegs – manchmal in Frankreich, aber die meiste Zeit in Deutschland. Am vergangenen Wochenende sei er zum Beispiel am Wißmarer See bei Gießen gewesen. „War auch schön“, sagt er und fügt hinzu: „Das Rheinufer hier ist aber mein Lieblingsort – wegen der guten Luft und dem schönen Blick.“ Umso schwerer sei es für ihn gewesen, dass der Parkplatz in den vergangenen zwei Jahren für Wohnmobile zeitweise gesperrt war. Der Grund: 2021 hatte es vermehrt Unmut wegen der wachsenden Zahl von Wohnmobilen am Rheinufer gegeben. Zu manchen Zeiten war der Parkplatz von 20 und mehr Mobilheimen belegt, bei großem Andrang standen sie in zwei oder gar drei Reihen hintereinander. Deshalb wurde die Zufahrt zum Parkplatz im Juli 2021 mit einer Höhenschranke versehen: Fahrzeuge, die über 2,20 Meter hoch sind, durften nicht mehr passieren. Doch im März dieses Jahres erklärte das Verwaltungsgericht Karlsruhe die verkehrsrechtliche Anordnung des Landratsamtes Rastatt für nichtig. Begründung: Es könne nicht davon ausgegangen werden, dass die Störungen nicht auch von anderen Parkplatznutzern als den Wohnmobilfahrern ausgehen. (Siehe auch Bericht an anderer Stelle). „Ich bin froh über diese Entscheidung“, sagt Pepper. Von dem oft kritisierten, großen Andrang ist am Samstag jedenfalls nichts zu spüren. Auf dem Parkplatz am Fähranleger beim Zollhaus geht es ruhig zu: Neben Peppers Camper stehen dort lediglich drei weitere Wohnmobile. W Neues aus Ötigheim und Au am Rhein 24

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