RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR tig und beträgt weit mehr als 2 Tonnen je Stütze und kann bei Schwerlaststützen nochmals darüber liegen. Genau diese Kenntnis verleitet zu der Annahme, dass die Dinger alles aushalten, zumal man immer einen LKW vor dem geistigen Auge hat, der lässig einige Tonnen Kies mit solchen Teleskophubstangen anhebt und abkippt. Anders ist das bei einem Wohnmobil. Hier ruht das ganze Gewicht genau senkrecht auf den Stützen. Vergleichbar ist das mit einem Tisch, dessen Platte auf vier Beinen liegt. Wenn dort keine Querstreben die Beine stabilisieren, dann wackelt der ganze Tisch schon beim einfachen Brotschneiden. Der gleiche Effekt entsteht beim Wohnmobil freilich nicht durch Brot schneiden, sondern durch Bewegungen im Fahrzeug und/oder Winddruck auf den Außenwänden. Hobbysegler wissen, wie wenig Segeltuch man braucht, um ein kleines Boot samt Besatzung anzutreiben. Unsere weißen Riesen sind dagegen wahre Großsegler. In den Schemazeichnungen wird das deutlich. Alle Kräfte übertragen sich bei voll ausgefahrenen Stützen über die Kolbenstange allein in den Zylinderkopf, der die Stange hält. Hier sitzen die Dichtungen, die bei seitlichen Bewegungen belastet werden. Wird die innere Druckdichtung dabei beschädigt, treten in der Folge leise Knackgeräusche auf, die sich über die Halterung auf das Fahrgestell übertragen und im Innenraum wahrgenommen werden. Dieses Phänomen ist gar nicht so selten, wie viele Reklamationen zeigen. So gibt es bereits Tipps, wie dem beizukommen sei. Angeblich soll reinigen der Kolbenstange und einreiben mit Haftöl ☺ helfen, um diese Geräusche zu beseitigen. Doch die eigentliche Ursache, den (beschädigten) Dichtring kann man so nicht erreichen. Deshalb bleibt eigentlich nur der kostenintensive Austausch des ganzen Zylinderkopfes als Option übrig. Je nach Hersteller muss sogar der ganze Druckzylinder gewechselt werden und man erhält wieder nur die gleiche Qualität. Meist nimmt man dann lieber das Knacken in Kauf. Vermeiden lässt sich das nur, indem man die Stützen von vorneherein immer nur so weit ausfährt, wie die Räder Bodenkontakt haben und alle seitlichen Bewegungen mittragen können. Da Fachbetriebe im gewerblichen Sektor viele ähnliche Anlagen einbauen und auch reparieren, besteht vielleicht hier die Möglichkeit, dass jemand in Zukunft die Zielgruppe „Wohnmobil“ entdeckt und was Solides anbietet. 41
RkJQdWJsaXNoZXIy NTkxNDc=