RMC Mittelbaden e.V. Nr. 73 WIR Das alles war der Stadt jeweils bekannt, denn zweimal am Tag kontrollieren Mitarbeiter den Platz und auch die Parktickets. Ein Tagesticket kostet zwölf Euro inklusive Kurtaxe von 3,80 Euro. „Bei diesen Kontrollen fällt es normalerweise gleich auf, wenn etwas nicht in Ordnung ist“, sagt Sven Siedler von der zuständigen Parkgaragengesellschaft Baden-Baden. Leser berichteten dieser Redaktion allerdings, dass sich der schlechte Zustand über Wochen, gar Monate, hingezogen habe. Von Untätigkeit war die Rede und von erbärmlichen Zuständen. Kurt Lion, Wohnmobil-Besitzer aus Sinzheim, formuliert es scharf: „Im Grunde ist der Platz eine Schande.“ Über Monate hinweg sei die Versorgung nicht voll funktionsfähig gewesen. Dass es so lange dauerte, bis die Reparatur erfolgte, lag zum einen daran, dass die Verantwortlichen entschieden haben, die Versorgungssäulen für Frisch- und Abwasser zu trennen. Das ist aus hygienischen Gründen heutzutage Standard. Zudem gab es laut Siedler für die alte Säule keine Ersatzteile mehr. Für die neue ZweiSäulen-Lösung, die insgesamt knapp 20.000 Euro gekostet hat, waren allerdings aufwendigere Arbeiten, unter anderem im Tiefbau, sowie eine Ausschreibung erforderlich. „Und das dauert eben“, erklärt Siedler. Und dann müssen ja auch noch die ausführenden Firmen Zeit finden. Seit der vergangenen Woche ist nun fast alles fertig. Die beiden Säulen stehen. An der Frischwasser-Station kann nach Münzeinwurf Wasser getankt werden – eine Digitalanzeige weist jeweils den Stand aus. „Hier kommt noch ein Kartenleser dazu“, erklärt Weßbecher. Dann kann künftig bargeldlos mit EC- oder Kreditkarte bezahlt werden. Was ebenfalls noch ansteht, ist die neue Bepflanzung rund um die Station; zudem sollen noch mehrsprachige Hinweisschilder sowie Schutzgitter für die Säulen montiert werden. „Das wird alles zeitnah passieren“, ist Siedler zuversichtlich. Kritik, dass das Frischwasser in Baden-Baden kostet, verstehen die beiden nicht. Zum einen zahlten ja auch die Kurstädter für ihr Wasser. Zum anderen soll die Bepreisung mit einem Euro je 100 Liter auch einer Verschwendung des kostbaren Guts und Missbrauch vorbeugen: Sonst könnte dort ja auch einfach jeder Frischwasser holen, um beispielsweise den Garten kostenfrei zu wässern. Der Abwasser- sowie der Fäkalientank können dagegen kostenlos geleert und gespült werden. Der Abfluss ist über eine unterirdische Verbindung zur Kanalisation geregelt. Kritik von Nutzern wie Lion, dass der Gully viel zu klein sei, entkräftet Weßbecher. Man brauche keine breite Gitteranlage mit Grube darunter. Der Stellplatz vor den Säulen habe ausreichend Gefälle, sodass das Abwasser seinen Weg in den Ablauf finde. De Boer, der schon mehrfach in Baden-Baden stoppte, „weil es hier so schön ist“, rollt derweil seine Schläuche wieder ein. Er hat sein Abwasser abgelassen und in kurzer Zeit 95 Liter Frischwasser getankt. Er parkt aus und macht sich auf die Weiterreise – nächster Halt ist Breisach. 53
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