RMC Mittelbaden e.V.
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ein paar Zentimeter unter dem Kiel hatte und das Ufer kaum mehr als 20 Meter entfernt
war. Tatsächlich werden Flußkreuzfahrten bis nach Rotterdam angeboten – die Schiffe
dafür sind jedoch entsprechend ausgestattet und waren unmittelbar neben unserem
Liegeplatz in Breisach vertäut.
Plötzlich werden wir durch Pfeifsignale einer Dampf-
lokomotive auf eine Rauchwolke aufmerksam, die
sich langsam und mächtig über der urwüchsigen
Vegetation des elsässischen Rieds erhebt. Ein ver-
trautes, doch selten gewordenes „“tschu-tschu-
tschu“ kündet die nächste Attrak-
tion unserer Ausfahrt an. Der
„Ried-Express“
, besteht aus
mehreren Wagons der ersten
und zweiten Wagenklasse und
führt sogar einen Barwagen mit.
Jetzt wartet er auf uns und die
Lok aus dem Jahre 1900 stampft
und raucht, als wenn sie jeden
Moment explodieren würde.
Kaum haben alle Platz genom-
men, setzt sich das Züglein auch
schon in Bewegung. Schwefel-
dämpfe steigen in die Nase und dichter Qualm wabert über den Wagons, die mit Ge-
rumpel und Geschiebe über die Gleise
schwanken. Man sitzt auf Holzbänken
oder auf gepolsterten Lederflächen, die
die ärgsten Stöße abfedern. Trotzdem –
bis nach Hamburg möchte keiner von uns
mit diesem „Express“ reisen, zumal die
Durchschnittsgeschwindigkeit
atem-
beraubende 25 km/h beträgt.
So schaukeln wir wieder zurück in südli-
cher
Richtung,
zum
Bahnhof
„Volgelsheim“ (kein Schreibfehler), in des-
sen Ausbesserungswerk wir ein zweites Mal aussteigen und bis zur Anlegestelle unse-
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