RMC Mittelbaden e.V.
Nr. 57
von Franz K. Schneider mit Fotos von:
Eckart Faßbender, Sabine Nitzschke und fks
Genießen mit allen Sinnen – fünf Tage wie im Paradies
an nehme ein langes Seil und spanne es von einem Ufer des Bachs ans
gegenüberliegende. Man messe die ermittelte Länge mit einem Zollstock - und
schon hat man das nötige Maß für eine Brücke. Viel schiefgehen kann da eigentlich
nicht. Sollte man meinen. Aber im badischen Linzgau hat man es vor einigen
Jahrhunderten dennoch geschafft. Denn als der geplante Holzsteg über den
Andelsbach fertig war, musste man feststellen, dass er ein gutes Stück zu kurz geraten
war. Die vermeintlich rettende Idee ließ nicht lange auf sich warten. Man beschloss,
den Steg im Wasser aufzuweichen und durch zwei Ochsengespanne strecken zu
lassen. Doch so sehr sich die armen Tiere auch ins Zeug legten - das Brücklein wollte
sich einfach nicht dehnen.
Wie man es am Ende dann doch noch geschafft hat, ist nicht so ganz genau
überliefert. Sicher ist nur, dass die Pfullendorfer mit dieser Aktion in der ganzen
Gegend ihren Spitznamen weg hatten: Stegstrecker. Und weil man das Ganze
inzwischen mit badischem Humor nimmt, heißt heute nicht nur die Pfullendorfer
Narrenzunft so, an der Fassade des Zunfthauses der Stegstrecker in der Pfarrhofgasse
ist heute sogar eine bildliche Darstellung der Geschichte zu bewundern.
Ähnliche heitere aber auch viele ernste Episoden aus der Geschichte Pfullendorfs
erfuhren die Teilnehmer des diesjährigen Linzgau-Treffens bei der etwa zweistündigen
Runde mit der wissensreichen Stadtführerin Sigrid Nipp. Das Rathaus aus dem 16.
Jahrhundert; der historische Rathaussaal mit dem einzigartigen Glasbilderzyklus; die
im spätgotischen Stil errichtete Pfarrkirche mit ihrem später hinzugefügten sehr
üppigen Barockschmuck (Foto);
das Alte Haus aus dem Jahr 1317;
das alles überragende Obertor -
dies waren nur einige der
Stationen
der
spannenden
Führung. Und am Abend gab
es
als
Ausgleich
für
den
Kulturgenuss
deftige
Gaumenfreuden
in
der
„Weinklause“: Schäufele satt mit
Bergen
von
leckerem
Kartoffelsalat - da waren dann
nicht nur der geistige, sondern
auch der leibliche Hunger gestillt.
Anne und Siegfried hatten übers verlängerte 1. Mai-Wochenende zur Ausfahrt in
„ihren“ Linzgau geladen und die Mitglieder des RMC M folgten nicht nur gerne, sondern
auch sehr zahlreich ihrem Ruf. Dabei war schon die Anfahrt für die meisten ein
M
Linzgau – eine Perle im deutschen Süden
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