RMC Mittelbaden e.V.
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ich mich für den Kauf von 260Ah Zellen entschieden. Diese Batteriegröße entspricht in
etwa meiner bisherigen Batteriekapazität und hat jedoch im Vergleich zu meiner
bisherigen Gel-Batterie eine viel größere Arbeitsleistung. Die elektrische Arbeitsleistung
einer LiFeYPo4-Batterie mit 260Ah beträgt ca. 2662Wh bei 80% DOD. Eine Gel-
Batterie mit 50% DOD kommt gerade einmal auf ungefähr 1625Wh Arbeitsleistung.
Als Lieferanten für die neue LiFeYPo4-Batterie habe ich mich für den Herstellers
Winston und einen Anbieter in England entschieden. Die Nachfrage dieser Batterie-
Zellen ist sehr groß und in der Regel mit einer Lieferzeit von 6-8 Wochen verbunden.
Alles weitere Zubehör wie z.B. Zellen-Balancer, BMS Polverbinder, Polschrauben,
Schalt-Leistungsrelais mit bis zu 260A Laststrom, Kühlkörper, Verbindungskabel und
Kabelschuhe wurde von mir bei diversen anderen Anbietern ebenfalls per Internet
geordert. Beim Kauf des Zubehörs habe ich darauf geachtet, das alle zum Einsatz
kommenden Komponenten CE zertifiziert sind und somit für den Einsatz im KFZ oder
Wohnmobil eine Zulassung haben. Die Liste des Zubehörs war sehr lang. Nach meiner
Bestellung hatte ich einige Wochen Zeit meine neue LiFeYpo4-Batterie individuell für
mein Fahrzeug zu planen und den Schaltplan für das BMS zu erstellen. Bei einem
Batteriesystem im Eigenbau können weitere Vorteile eingeplant werden, die bei einem
komplett fertigen Batterieblock mit integriertem BMS nicht möglich sind.
Das BMS besteht aus Zellen-Balancer und Schutzrelais und hat die Aufgabe jede
LiFeYPo4-Zelle vor Überspannung beim Laden, oder vor Unterspannung beim
Entladen und zu hoher Temperatur zu schützen. Bei einem fertigen Batteriesystem
werden beim Ansprechen des BMS alle Verbraucher und auch die Ladequellen
(Ladegerät, Lichtmaschine und Solar) durch das installierte Last-Schutzrelais
abgeschaltet. Tritt dieser Fall ein, ist das komplette Fahrzeug unabhängig vom Fehler
durch Über- oder Unterspannung sofort stromlos.
Dies sollte beim meinem Fahrzeug in dieser Weise nicht auftreten. Meine BMS-
Schaltung sieht vor, dass beim Abschalten Infolge von Unterspannung wegen leerer
Batterie immer noch das Ladegerät, die Solaranlage und auch die Lichtmaschine den
Strompfad zum Laden möglich machen. Ich setzte hier ein zweites Relais ein damit die
Ladung und das Entladen über getrennte Relais überwacht und geschaltet werden.
Nachdem die neuen liFeYpo4-Zellen eingetroffen waren habe ich mich an den
Zusammenbau der einzelnen Komponenten gemacht. Zu einer stabilen Unterbringung
der Zellen wurde zuerst aus wasserfesten Siebdruckplatten ein Batteriekasten
hergestellt. Das BMS und die Elektronik-Komponenten wurden auf eine isolierende und
nichtbrennbare Pertinax Platte montiert. Der komplette Aufbau des BMS und Schalt-
Elektronik war in ungefähr einem Tag erledigt. Da die neuen Batterie-Zellen in Ihrer
Bauform etwas höher sind als die alte Batterie, war die genau Platzierung der
Elektronik etwas aufwendiger als angenommen. Die BMS-Platinen wurden an der
Batterieaußenseite untergebracht statt auf der Oberseite. Diese Bauweise wurde auch
in der Bauanleitung von anderen Wohnmobillisten beschrieben die ebenfalls in der
Bauhöhe dieses Problem hatten. Danach kam der große Moment die alte Batterien
raus und die neue LiFeYPo4-Batterie rein. Alle Arbeiten beim Einbau verliefen
planmäßig. Zum Laden der neuen LiFeYPo4-Batterie kann das alte Ladegerät weiter
verwendet werden. Nach dem anschießen des 230V Außenstroms wurde meine
Batterie sofort mit maximalem Ladestrom von 45A geladen. Dieser Ladevorgang ging
über mehrere Stunden mit 45A. Erst als mein Batteriecomputer bei 98% Ladekapazität
war, wurde der Ladestrom vom Ladegerät langsam reduziert.
Als nächstes kam dann die Belastungsprobe durch den Betrieb mit Wechselrichter und
einem Haar-Fön mit 1000Watt Leistung. Den Haar-Fön habe ich über einen Zeitraum
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