RMC Mittelbaden e.V.
Nr. 54
In eisiger Pracht thront der Ätna über Sizilien. Schon von weitem, beherrscht er das
Landschaftsbild. Der Blick über das Teatro Greco (das griechische Amphitheater) mit
dem Ätna im Hintergrund gehört mit zu den berühmtesten Foto-Motiven in ganz Italien.
Leider ist uns der
Feuergott Vulcano
ganz und gar nicht
hold. Beim Besuch
in Taormina (Fotos
links)
verhüllen
Wolken den mehr
als 3350 Meter
hoch aufragenden
Gipfel mit dem
oft so malerischen
Qualmgekräusel.
Also - wie es im
Leben so ist: Wenn der Berg nicht zum Propheten
kommt, muss sich der Prophet - in Gottes Namen - zum Berg
bemühen: mit dem Wohnmobil in zahllosen Serpentinen hinauf zum Ätna. Viel weiter
als 2700 Meter darf man nach der anschließenden Seilbahnfahrt derzeit wegen heftiger
vulkanischer Aktivitäten allerdings
nicht hinauf. Auch so geht einem der
Anblick der bizarren Mondlandschaft
unter die Haut. Übernachtung auf
dem großen Parkplatz am Rifugio
Sapienzia in knapp 2000 Meter Höhe.
Draußen pfeift der Wind, in den
Weingläsern funkelt rubinrot der Nero
d´ Avola, tief unten liegt im Dunst die
400.000-Einwohner-Metropole
Catania, wo Millionen Lichter zu
funkeln beginnen – was für ein
unvergesslicher Augenblick!
Zurück ins Tal: Erst durch unwirtliche Lavafelder, die daran erinnern, dass der Ätna
über die Jahrhunderte hinweg oft genug Angst und Schrecken verbreitet hat, später
durch endlose Orangen- und Zitronenfelder schnurrt unser FIAT Ducato am nächsten
Morgen gemütlich von Catania zur Barockstadt Noto.
„Azzurro, il pomeriggio è troppo azzurro e lungo per me“ - aus irgendeinem
Radiolautsprecher in der Nähe tönt der altbekannte Schlager von Adriano Celentano –
und er hat recht. Dieser Nachmittag ist wirklich zu blau. Fast zu blau, um wahr zu sein:
Wir stehen am Stadtrand von Noto auf einem kleinen Agriturismo-Stellplatz inmitten
von Zitronenbäumen, genießen faul die Ruhe und den herrlichen Duft. Ab sofort
wissen wir auch, dass Zitronen gleichzeitig
blühen und Früchte tragen. Langweilig ist uns
nicht. Entspannt schmökert Marie-Luise in
einem „Commissario Montalbano“-Krimi des
sizilianischen Auto Andrea Camilleri, ich selbst
gehe ein bisschen Zitronen klauen.
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