RMC Mittelbaden e.V.
Nr. 59
von Wolfgang Kiebel
Abschied von unserem Wohnmobil
rgendwann kommt die Stunde des Abschieds von einem Gegenstand, welcher
einem mehr oder weniger ans Herz gewachsen ist. Ein Wohnmobil ist dabei
eine ganz besondere Sache, denn damit hat man einen Teil seiner schönsten Zeit
verbracht, hat darin gelebt und geliebt, hat Freunde getroffen und Feste besucht
und tolle Reisen erlebt.
Eine besondere Beziehung entsteht auch
durch Pleiten, Pech und Pannen, die eine
Art Hassliebe aufkommen lassen. So
wurde auch unsere Freude an dem
Fahrzeug unmittelbar nach dem Kauf
getrübt, was aber damals schnell und
unbürokratisch erledigt wurde. Dennoch
blieb ein Stachel der Enttäuschung in der
Erinnerung.
So ein Fahrzeug besteht aus tausenden
Teilen und fast alles wird nur vom
Hersteller zugekauft und eingebaut. Das Wenigste wird vorher geprüft.
„Die Banane
reift beim Kunden“
heißt die Devise – obwohl es sich um eine sehr teure Banane
handelt. So hat fast jeder Neukäufer eine Liste von Defekten zur Hand, wenn der erste
Wartungstermin ansteht. Nicht immer handelt es sich dann gleich um Horror-
meldungen, aber viele Kleinigkeiten ergeben mit der Zeit aber auch was Großes.
Mit einer Portion Nonchalance erträgt man es, wenn rund 6000 Kilometer von der
Heimat entfernt die Dachantenne ausfällt und man am Telefon hört, dass lieber gleich
selbst Hand angelegt werden sollte, weil die örtlichen Handwerker zu burschikos mit
der feinen Technik umgehen würden. Wenn aber auf der gleichen Reise eine falsch
gelegte Kraftstoffleitung die „feine Technik“ zum Stillstand bringt, dann zweifelt auch
der gemütlichste Käufer irgendwann an der Richtigkeit seiner Entscheidung. (siehe
WIR 50 – April 2016)
Das alles vermittelt nun den Eindruck großer Unzufriedenheit. Aber weit gefehlt - man
wächst schließlich mit den Aufgaben. Und trotz aller Widrigkeiten gefiel uns dieses
Wohnmobil. Es vermittelte Geborgenheit, den Luxus immer alles dabei zu haben, und
wir liebten den perfekten Grundriss und das schöne Dekor. Das wir zuletzt keine
großen Reisen machen konnten lag an unserem persönlichen Umfeld – und daran war
ja unser Wohnmobil nun wirklich nicht schuld.
Unser Concorde Credo Passion, wie er offiziell hieß, genoss daher in den letzten
I
Adieu Credo
32