RMC Mittelbaden e.V.
Nr. 55
Wetter einfach mal drei Tage lang auf einem Campingplatz zu relaxen und lange
Spaziergänge entlang des Küstensaums zu unternehmen, an dem sich selbst jetzt, in
der Hochsaison, die Urlauber fast verlieren.
Gefährliche Korsaren wie der gefürchtete Robert Surcouf (1773–1827) zogen einst von
Saint Malo aus hinaus auf die Weltmeere. Sie raubten und plünderten, verbreiteten
Angst und Schrecken, brachten dabei Reichtum und Wohlstand in ihre Heimatstadt.
Die heutigen Einwohner von Saint Malo (sie nennen sich „Malouins“) haben ein weit
weniger gefährliches und dabei deutlich effektiveres Geschäftsmodell entwickelt. Sie
warten ruhig zuhause ab, bis Reisende aus
aller Welt zu Ihnen kommen und knöpfen Ihnen
vor Ort gutes Geld ab: Bistros, Bars, sowie
Andenken- und Souvenirläden bestimmen das
Bild der durchaus romantischen, ummauerten
Altstadt (man nennt diesen Stadtteil hier
„intramuros“) durch die Urlauber in dichten
Massen schlendern. Wir lassen uns mit all den
anderen durch die engen Gassen schieben,
genehmigen uns eine letzte Galette mit
Meeresfrüchten.
Schlagartig hat sich der Himmel zugezogen. Ein heftiger Wind setzt ein. Er treibt uns
den Sand in die Augen, als wir im Laufschritt auf unser Womo zueilen, das etwas
außerhalb im Hafenareal von Saint-Malo geparkt ist.
Schwere Regentropfen klatschen vom Himmel, als wir es
erreichen. Fast symbolisch neigt sich auf diese Weise
unsere Sommer-Reise dem Ende entgegen. Als wir nach
einer guten Stunde Fahrt den schon zur Normandie
gehörenden, gewaltigen Klosterberg Mont-Saint-Michel in
der Ferne wie eine Festung des lieben Gottes aus dem
Meer aufragen sehen, ist der Himmel pechschwarz, Blitze
zucken ins Meer. Es ist Zeit, der Bretagne „adieu“ zu
sagen. Bis zum nächsten Mal.
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